Tag 132 - Blogtag (11.10.2024)
Kein Radtag
Wir frühstücken erneut um 9 Uhr. Als wir das Wohnzimmer betreten hat Stéphane bereits wieder ein leckeres Frühstück gezaubert. Es riecht durch das ganze Haus und sieht erneut köstlich aus. Wir führen unsere Gespräche von gestern fort und nach einer Weile gesellt sich Cornelia zu uns, die heute anschließend im Home Office arbeitet. Wir reden über unsere Tour und ihr sowie unser Leben. Gerne tauschen wir uns über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Deutschland aus. Nach dem Frühstück möchten wir noch etwas weiter die Zeit und Wärme genießen. Aus diesem Grund gehen wir in die Badewanne, welche zu unserem Zimmer gehört. Bereits in der Badewanne beginnen wir damit Blogeinträge zu formulieren und lassen zwischenzeitlich immer wieder die Seele baumeln. Dann ziehen wir uns an und gehen einkaufen, da unsere Vorräte leer sind und wir bei dem schönen Wetter definitiv das Haus verlassen müssen. Ein kleiner Spaziergang wird uns gut tun und die Müdigkeit nehmen.
Die Entscheidung ist genau die richtige gewesen, denn die Luft ist frisch und überall fallen Maronen von den Bäumen. Der Herbst ist in seiner vollen Pracht. Ein richtiger goldener Herbsttag. Wir schlendern Richtung Supermarkt, vorbei an einem deutsch-französischen Gymnasium und einen großen hölzernen trojanischen Pferd in einem Garten. Der Weg ist schnell ohne Navigation gefunden und nach wenigen Minuten erreichen wir den Supermarkt, in welchem wir bereits vor zwei Tagen einkaufen waren. Wir kaufen allerhand in dem Laden ein und eilen von einer Ecke zur nächsten. Da wir eine weitere Nacht geschenkt bekommen haben und zum Abendessen heute eingeladen sind, möchten wir nicht mit leeren Händen für unsere Gastgeber zurückkommen. Die Entscheidung, was wir mitbringen, ist allerdings gar nicht so einfach. Schokolade? Wein? Oder doch Pralinen? Alkohol zu verschenken finden wir doof, weshalb wir uns für etwas Süßes entscheiden. Die Pralinen sehen jedoch nicht so toll aus und sind sehr teuer. Eine Tafel Schokolade ist irgendwie auch langweilig… Doch dann macht Michi eine Entdeckung. Am Kopf einer Regalwand finden wir Trüffelpralinen aus der Region. Der Preis ist zwar nicht gering, aber in Ordnung und die Pralinen sehen ausgezeichnet aus. Wir legen eine Packung in den Einkaufswagen und schlendern weiter durch die Regal. Dann haben wir alles gefunden und gehen zur Kasse. Auf dem Rückweg sind zahlreiche Schulkinder unterwegs und wir genießen noch einmal den Sonnenschein. Manchmal freuen wir uns, dass unsere Schulzeit und das Studium hinter uns liegen. So schön diese Zeit war, doch irgendwann ist man auch einfach Glücklich nicht mehr für Prüfungen zu lernen. Mit einem Lächeln auf den Lippen, erreichen wir das Haus. Im Zimmer angekommen essen wir eine Kleinigkeit zu Mittag. Es gibt Baguette und verschiedene Aufstriche. Alle angebrochenen Sachen verstauen wir auf der kalten Fensterbank hinter den Fensterläden. Hier sollten die Sachen schön kühl bleiben. Anschließend schreiben wir weiter am Blog, übertragen Bilder und laden einige Sachen online hoch. Dann ist es bereits spät und circa eine Stunde vor der vereinbarten Zeit zum Abendessen.
Bevor wir zum Einkaufen gestartet waren, hatte Stéphane uns gefragt, ob wir beim Bett aufbauen für die jüngste Tochter helfen können, da er Last mit dem Rücken hat. Das haben wir natürlich bejaht und versprochen vor dem Abendessen zu helfen. Nun wollen wir unser Versprechen umsetzen. Mariebelle hat eine Freundin zu Besuch und zu viert tragen wir zunächst die Pakete hinauf in ihr Zimmer. Das Ikea-Bett sollte schnell aufgebaut sein, denken wir uns, bevor die Arbeit eigentlich erst los geht. Doch zunächst müssen wir uns mit der Anleitung zurecht finden. Das gestaltet sich schwieriger als gedacht. Nach einigen Startschwierigkeiten, nehmen wir jedoch richtig Pfad auf und das Bett steht in Mariebelles Zimmer. Es ist ein Himmelbett mit weißen Vorhängen. Mariebelle ist glücklich und freut sich sogleich die Nacht darin schlafen zu können. Ihre Freundin verabschiedet sich und wir können uns unten an den fast schon fertig gedeckten Tisch setzen. Wir helfen noch ein paar letzte Sachen aus der Küche ins Wohnzimmer zu tragen und dann kann das Abendessen starten. Stéphane hat Raclette vorbereitet, was nicht nur uns freut. Auch die beiden Töchter Sophie und Mariebelle sowie Cornelia freuen sich auf das leckere Essen. Auf dem Tisch steht eine große Auswahl an verschiedenen Gemüse und Aufschnitt. Zudem gibt es für die Pfännchen unterschiedlichen Käse. Etwas anders als wir es von zu Hause kennen, macht die Familie in die Pfännchen nur Käse und lässt diesen über das bereits gekochte Gemüse laufen. Das Ergebnis ist das gleiche und es schmeckt auf dieser Reise und diesen Umständen einfach besonders gut! Wir sind unglaublich dankbar, dass wir diesen Abend gemeinsam genießen dürfen. Als Sophie und Mariebelle fertig gegessen haben, stehen diese bereits auf und verschwinden in ihren Zimmern. Wir vier genießen noch ein wenig weiter und unterhalten uns gut. Als wir fertig sind, macht Stéphane noch einen Nachtisch für uns. “Pain perdu” (verlorenes Brot) ist armer Ritter auf französisch. Als Brot wird in diesem Fall Brioche verwendet. Den Nachtisch thront Stéphane mit einer Feige. Es schmeckt himmlisch! Richtig ausgezeichnet. Was für ein toller Abschluss des Abends. Wir führen noch kurz unsere Gespräche zu Ende und verabreden uns zum Frühstücken am nächsten Morgen gegen 9 Uhr. Uns wird zum Abschluss sogar noch angeboten, dass wir noch eine Nacht bleiben dürfen. Das Angebot würden wir wirklich sehr gerne annehmen, doch leider ist unser Zeitplan durch die weitere Nacht bereits eng. In zwei Tagen möchten wir in Rouen sein und das wird bereits sportlich. So nehmen wir uns vor, dass wir irgendwann nochmal vorbei kommen. Mit diesem Gedanken gehen wir zurück auf unser Zimmer und schlafen entspannt ein. Gute Nacht!