Abfahrt mit Freunden

Tag 1 - Aufbruch (02.06.2024)

Von Emden nach Termunterzjil

Die erste Nacht ohne Wohnung haben wir im Hotel in Emden verbracht. Einmal in Emden im Hotel schlafen, eigentlich eine ganz witzige Sache. Die Nacht war trotz des Matjesfest einigermaßen ruhig und die Aufregung hielt sich noch in Grenzen weshalb wir gut schlafen konnten. Nur ein paar wenige Male waren wir wach. Der Wecker klingelt und der große Tag ist da. Zuerst werden die Taschen gepackt. Anschließend nutzen wir nochmal ausgiebig die Dusche. Was für ein Luxus! Als alles fertig ist, verlassen wir das Zimmer und besuchen das Frühstücksbuffet. Kyras Mutter mit Freund sowie einer Bekannten aus Emden sitzen bereits am Frühstückstisch und kommen uns strahlend entgegen. Wir essen uns satt und gehen anschließend die Taschen für Emil und Elias holen. Bereits beim Aufsatteln vor dem Hotel werden wir von einigen neugierigen Hotelgästen angesprochen. Es entstehen nette, wenn auch kurze Gespräche, denn wir möchten pünktlich um halb 11 Uhr im Stadtgarten sein. Dort soll ein kleiner weiterer Abschied stattfinden und einige Bekannte sowie Freunde haben sich zum Mitradeln auf den ersten Metern angemeldet. Als wir im Stadtgarten ankommen, werden die letzten Vorbereitungen fürs Matjesfest getroffen. Das Wetter für unseren ersten Radeltag ist etwas frisch, aber kein Regen. Nun steigt die Aufregung. Die ersten Freunde erscheinen für einen letzten Abschied. Eine ganze Gruppe aus Aurich vom Verein Ostfriesland fährt Rad hat sich extra auf den Weg nach Emden gemacht. Wir warten noch ein paar Minuten, reihen uns auf und fahren die ersten Meter. Der Spruch: Jede Radreise beginnt mit dem ersten Tritt in die Pedale, scheint heute so wahr wie noch nie für uns. Emden zu verlassen ist auf der einen Seite aufregend, auf der anderen lassen wir viele herzliche Menschen zurück. Doch Träume sind da, um sie zu erfüllen und vielleicht werden unsere Wege zurück nach Emden führen. Nun beginnt eine große Reise und eine aufregende Zeit liegt vor uns. Wir radeln gemütlich nach Petkum und machen noch das ein oder andere Gruppenfoto. 

In Petkum am Hafen gibt es Fischbrötchen und Kaffee. Anschließend fahren die meisten nach Emden und Aurich zurück. Nur Kyras Mutter ist mit ein paar weiteren Bekannten noch am Fähranleger und wartet mit uns auf die Fähre. Als sie da ist, rollen wir drauf und winken uns ein letztes Mal zu. So richtig begreifen, können wir es noch nicht. Auf der Fähre haben wir ein erstes Gespräch mit einem Motorradfahrer aus dem Münsterland. In Ditzum gibt es ein weiters Fischbrötchen und wir sind allein… Erstmal durchatmen… Versuchen zu begreifen… Doch die Gefühle sind wirr und lassen einen nicht wirklich verstehen, dass wir nun erstmal weg sind. Unsere Gedanken werden von einem lauten „knack“ unterbrochen. Emils Ständer ist gebrochen. Mist! Die Idee diesen mitzunehmen und hinten auf dem Rackpack zu verstauen, ist auf jeden Fall keine gute. Kyra schwingt sich auf Emil und kratzt sich den Oberschenkel auf. Nochmal Mist! Das geht ja gut los. Michi holt sich noch zwei Kugeln Eis und nun geht es jedoch los. Mit viel Rückenwind und dem Rauschen der Blätter geht es der Deutsch-Niederländischen Grenze entgegen. Hier lassen wir es uns erstmal gut gehen. Bei Bakje Doen bekommt man einen super Kaffee mit leckerem Kuchen. Schon häufig waren wir hier, aber wir haben uns noch nie über diese kleine Auszeit so gefreut, wie heute. Als wir uns gerade setzen, kommen die ersten Sonnenstrahlen durch das graue Wolkendach und wir versuchen den Moment festzuhalten.

Wir fahren weiter und für Michi kommt ein großer Moment. Nach wenigen Kilometern stehen wir an der Seehund-Aussichtswand und tatsächlich, es liegen circa 30 Seehunde vor uns. Ein paar heben den Kopf, aber die meisten sind komplett entspannt. Insbesondere die Heuler sind super niedlich anzuschauen. Wir verbringen hier einige Zeit und machen ein paar Fotos, bis die Müdigkeit zur Weiterfahrt anregt. Es ist schon spät geworden und die erste Nacht wollen wir auf einem Campingplatz verbringen.

Beim Checken der Öffnungszeit der Rezeption stellen wir jedoch fest, der Campingplatz hat geschlossen. Auch als wir nach wenigen Kilometern dort eintreffen, brennt zwar Licht und eine Telefonnummer steht groß angeschlagen, aber niemand ist da. Am Telefon werden wir abgewimmelt, der Campingplatz habe geschlossen und als Michi freundlich nach einer Alternativen fragt, wird nur gelacht und an Google verwiesen. Und so stehen wir mit Emil und Elias da… Es ist 20 Uhr und noch kein Schlafplatz gefunden. Auch ein Gespräch mit Niederländer*innen in der Nähe vom Campingplatz bringt uns leider nicht weiter, doch in einem kleinen Wäldchen neben dem Campingplatz wollen wir unser Glück versuchen. Nach wenigen Suchen ist eine Stelle gefunden. Wir schieben Emil und Elias durch das dichte Grün und stellen das Zelt an einer geeigneten Stelle auf. Neben uns entdecken wir noch zahlreiche Mäuselöcher, doch es ist spät, wir sind müde und die Nacht ruft. Gute Nacht!