Tag 13 - Erneut Richtung Kueste (14.06.2024)

Von Lille nach Ghyvelde

Wir wachen auf als Audrey die Treppe hinunterkommt. „Good morning“ begrüßen wir einander. Jimmy folgt nur ein paar Minuten später und stellt sich sogleich in die Küche. Er macht frische Crêpes für uns, Wahnsinn! Zu den Crêpes gibt es Zucker und verschiedene Marmeladen. Auch Lena freut sich sehr über das Frühstück und isst gleich 3 Stück. Auch wir genießen nicht zu wenig. Als Audrey und Lena sich zur Schule aufmachen, bleiben wir anderen drei noch sitzen. Wir erzählen über unsere Radreisen und insbesondere das Wildcampen. Jimmy hat mehr Erfahrung als wir und gibt uns nochmal einige nütliche Tipps. Er erzählt uns zudem, was wir uns in Lille anschauen könnten. Wir planen unsere Route nach seinen Erzählungen und machen uns langsam fertig. Dabei sind wir so glücklich, so tolle Freunschaften auf der Radreise geschlossen zu haben. Bereits das zweite Mal kommen wir bei Freunden unter und haben eine wunderschöne Zeit, mit tollen gemeinsamen Erinnerungen. Nachdem wir die Fahrräder aus der Garage geholt haben, bekommt Michi einen großen Schreck. „Wo ist mein Portemonnaie?“ fragt er sich laut. Gute Frage. Wir suchen bestimmt 10 min, bis Michi die rettende Idee einfällt und wir das Portemonnaie in der Hygienetasche finden. „Stimmt! Da hatte ich es beim Duschen reingemacht, damit es nicht wegkommt!“ sagt er. Wir bedanken uns bei Jimmy für die tolle Zeit, machen ein Foto zusammen, umarmen und verabschieden uns.

 Dann geht es los, ins Stadtzentrum vom Lille. Uns erwartet eine schöne Altstadt, wo wir sogleich eine französische Bäckerei ansteuern. Bereits von außen riecht es fantastisch. Allgemein beeindrucken uns die ganzen Gerüche in Frankreich. An jeder Stelle scheint es wunderbar nach Essen zu riechen. Unglaublich! Beim Schauen durch die Fensterscheibe, können wir uns gar nicht entscheiden. Wir entscheiden uns für „Le Merveilleux“ mit weißer Schokolade, Eclair mit dunkler Schokolade, ein sehr gut riechendes Brot und ein Gebäck mit scheinbar Pudding in der Mitte. Über den günstigen Preis, sind wir sehr erstaunt. Doch bevor wir weiter genießen, machen wir eine kleine Runde durch die Stadt und suchen den Park bei der Citadelle de Lille auf. Auf einer Bank machen wir es uns gemütlich. Das französische Gebäck überzeugt uns und als wir vollgekrümmelt aufstehen, sind wir etwas sehr übersüßt. So kann die heutige Tour gut starten!

Und so machen wir uns, zunächst immer dem Kanal folgend, auf den Weg aus der Stadt hinaus. Direkt zu beginn treffen uns einzelne Schauer, bei welchen wir uns jedoch gut unter den Bäumen unterstellen können. Wir denken an Lena und ihre Schulparty. Wir hoffe, dass sie in der Stadt besseres Wetter hat. Nach nur kurzer Zeit befinden wir uns erneut in Belgien und fahren durch eine Gegend mit viel Geschichte. Beim Anblick der Felder und Gesprächen über die Weltkriege werden wir sehr nachdenklich. Als wir eine Toilette finden und diese sogleich nutzen, steht auf einer Informationstafel, dass der Teich hinter uns ein Bombentrichter ist. In der Nähe war ein wichtiges Monitionsdepot der Britten. Wie gut es uns doch heute geht. Wir können Reisen, Freiheiten und Frieden genießen. Eine große Rennradgruppe fährt an uns vorbei und wir nähern uns Ypern. Auf dem Weg finden wir immer wieder Informationstafeln nd Gedenkstätten. In Ypern besuchen wir den restraurierten Schützengraben „Yorkshire Trench & Dug-Out“ aus dem Jahre 1917. Hier in der Nähe fand 1915 der erste Giftgasangriff statt. Wir beide gehen unser eigenen Wege über das Gelände, schweigen und denken nach.

Nach einigen Minuten radeln wir weiter. Es geht in Richtung Meer und Dünen. In Veorne biegen wir ab in Richtung Westen und fangen an einen Schlafplatz für die Nacht zu suchen. Wir finden einige Naturschutzgebiete und somit ist hier campen für uns keine Option, also fahren wir weiter. Wir finden einen verlassenen Campingplatz und die Abenddämmerung setzt langsam ein. Wir denken bereits, dass wir nichts finden, doch dann entdecken wir einen kleinen Weg neben dem Naturschutzgebiet. Der Weg ist mit Bäumen von der Straße abgetrennt und somit nicht einsehbar. Wir entscheiden uns zunächst etwas zu essen und abzuwarten, ob noch Hundebesitzer*innen vorbei kommen. Doch es bleibt still. Wir bauen unser Zelt auf und fallen erschöpft in unsere Schlafsäcke. Gute Nacht!