Tag 116 - Von der Hügellandschaft ins Flache (25.09.2024)
Von Pendine nach Llanelli
Der Morgen ist grau und feucht, aber der Regen hat etwas nachgelassen, als wir unser Zelt abbauen. Während wir unser Müsli löffeln, ziehen zwei Wanderinnen auf dem nahen Wanderweg an uns vorbei. Nach einem letzten Check unserer Ausrüstung geht es zurück auf den Schotterweg, dem wir gestern gefolgt sind. Die erste Steigung des Tages hat es in sich. Der Weg verengt sich zu einem Singletrack, und zahlreiche Traktoren kreuzen unseren Weg. Nach einer scharfen Kurve müssen wir zurücksetzen, um einem Traktor Platz zu machen, der auf der engen Straße zwischen den Hecken unterwegs ist. Dabei fährt Kyra in ein tiefes Loch – zum Glück bleibt es bei ein paar blauen Flecken. Es hätte schlimmer kommen können, aber so können wir mit einem kurzen Schreckmoment weiterfahren. Unterwegs passieren wir zahlreiche alte Bauernhöfe, die zwar bewohnt sind, aber oft ziemlich chaotisch wirken. Überall stehen alte Fahrzeuge herum, und es scheint, als würden einige als Mülllager dienen. Trotzdem zieht uns die Landschaft mit ihren Feldern und Hecken in ihren Bann, auch wenn sie im Regen recht trist wirkt.
Der Regen setzt schließlich wieder ein, und wir erreichen eine Hauptstraße. Sie ist zweispurig und ohne Fahrradstreifen – nicht gerade ideal für Radfahrer. „Vielleicht ist der Weg ja auf der anderen Seite?“, überlegt Kyra laut. Wir überqueren die Straße bis zur Mitte, dann ganz hinüber, aber ein Radweg ist auch dort nicht zu finden. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als einen Umweg von mehreren Kilometern in Kauf zu nehmen. Nach einer Weile führt uns der Weg erneut bergauf, diesmal unter wunderschönen alten Bäumen. Die Steigung ist steil, aber die Umgebung entschädigt uns dafür. Schließlich führt uns der Weg auf einen Schotterweg, und bald sehen wir die Küste. Die Brandung schlägt unter uns gegen die Felsen, und wir genießen den Anblick der Weite des Meeres. Doch Kyra bekommt langsam Bauchschmerzen, da es schon eine Weile her ist, seitdem sie auf Toilette war.
In Kidwelly finden wir zum Glück eine öffentliche Toilette – und dazu eine Parkbank, die uns zur Pause einlädt. Wir kochen uns Spaghetti mit Tomatenmark und Knoblauch, eine einfache, aber köstliche Mahlzeit, die uns nach dem anstrengenden Vormittag neue Energie gibt. Frisch gestärkt geht es weiter, diesmal auf einem wunderschönen Fahrradweg – dem Millenniumsway. Der Regen hat aufgehört, und der Weg führt uns durch Parkanlagen direkt am Wasser entlang. Es tut gut, auf so einem gut ausgebauten Weg zu fahren. Als es langsam dunkel wird, entdecken wir eine erhöhte Parkbank mit einer schönen Aussicht. Dahinter bauen wir unser Zelt auf, etwas versteckt, und lassen den Tag ruhig ausklingen. Gute Nacht!