Tag 122 - Apfelkompott (01.10.2024)

Von Alderbury nach Chichester Harbour National Landscape

Ein bellendes Reh reißt uns aus dem Schlaf. Es ist noch früh, aber bevor wir aufstehen, nutzen wir die Zeit, um unseren Blogbeitrag fertigzustellen. Beim Frühstück – die letzten Toastreste und das Obst vom Vortag – genießen wir die kühle Morgenluft. Mit dem trockenen Zelt im Gepäck brechen wir gegen 11 Uhr auf. Unsere Fahrt führt uns bergab an schönen Anwesen und malerischen Dörfern vorbei. Die Luft ist frisch, die Straße windet sich durch die Hügel, und wir begegnen vielen Rennradfahrern und E-Bikern. Schon bald erreichen wir den Millenniumsweg, der uns zu einer Streuobstwiese führt.

Hier wachsen alte Apfelsorten, die im Jahr 2000 gepflanzt wurden. Wir pflücken und probieren uns durch die verschiedenen Äpfel, bis wir schließlich den für uns perfekten Apfel finden. Insbesondere Michi kann nicht widerstehen und kostet jeden Apfel, den wir vom Baum nehmen – ein kleiner Genussmoment auf der Reise, während Kyra mit ihrem Vater telefoniert.

In Romsey fällt uns der Kontrast zwischen den historischen Gebäuden und den geplanten Neubaugebieten auf. Weiter geht es zum Southampton Airport, wo wir auf der Hauptstraße fahren. Bei Lidl machen wir Rast, essen Wraps auf einer Bank und kochen die frisch gepflückten Äpfel ein – das Kompott schmeckt herrlich süß. Mit aufgeladenen Vorräten radeln wir weiter in Richtung Portsmouth, während ein leichter Regen einsetzt. Der Wechsel zwischen Fahrradwegen und Straßen fordert unsere Aufmerksamkeit, aber wir genießen dennoch die Fahrt.

Die Stimmung kippt kurz, als uns jemand aus einem Auto anbrüllt. Kurz darauf blockiert uns plötzlich ein vermummter E-Biker die Straße, starrt uns an und fährt dann hastig davon. War das ein Missverständnis? Vielleicht hielt er uns tatsächlich für Fahrradpolizei, denn diese ist in England häufig stark bepackt, wie wir und trägt Warnwesten, wie wir. Es wird dunkel, als wir nach Chidham abbiegen. Die letzte Etappe führt uns über private Wege – die Straßen sind jedoch verlassen, und der Wind weht sanft über die Felder. Schließlich finden wir einen kleinen Platz mit einer Bank direkt am Meer. Der perfekte Ort, um unser Zelt aufzubauen. Der Regen hat nachgelassen, und über uns funkeln unzählige Sterne am Nachthimmel. Das sanfte Rauschen des Wassers begleitet uns in die Nacht. Wir fühlen uns angekommen, unter dem weiten Himmel, während die Wellen leise ans Ufer schlagen. GUte Nacht!