Mit Rad und Zelt durch:

Griechenland

Hier findet ihr unsere persönlichen Erfahrungen – praktisch, ehrlich und voller Reiselust.

Unsere Reise

tage
0
stunden
0
kilometer
0
höhenmeter
0

Griechenland überraschte uns mit herzlicher Gastfreundschaft, leuchtenden Farben und einer spannenden Mischung aus Geschichte und Gegenwart. Wir radelten vorbei an türkisblauen Buchten, uralten Tempeln, Olivenhainen und dampfenden Thermalquellen. Dabei erlebten wir ein Land, das sich in seiner Vielfalt kaum greifen lässt – von wilden Bergen bis zu lebendigen Küstenstädten.

Griechenland überrascht uns. Zwischen Olivenhainen, antiken Tempeln und endlosen Stränden finden wir atemberaubende Natur.
Michi

An- & Einreise

Einreise auf dem Landweg:
Griechenland grenzt an Albanien, Nordmazedonien, Bulgarien und die Türkei – wer mit dem Fahrrad unterwegs ist, kann also auf verschiedenen Wegen ins Land einreisen. Wir selbst erreichten Griechenland über den kleinen, ruhigen Grenzübergang Qafë Botë bei Konispol im Süden Albaniens. Obwohl es sich um eine EU-Außengrenze handelt, verläuft die Einreise unkompliziert und ist nach etwa einer Stunde erledigt. Auf beiden Seiten standen wir kurz in der Warteschlange zur Passkontrolle, eine Gepäckkontrolle gab es bei uns nicht.
Auch die Anfahrt ist entspannt: Mit leichter Steigung geht es einen Hügel hinauf, oben öffnet sich der Blick, und die Abfahrt auf griechischer Seite führt mit herrlicher Aussicht Richtung Meer – sogar die Insel Korfu ist in der Ferne zu sehen.

Neben Qafë Botë gibt es weitere, mit dem Fahrrad befahrbare Übergänge von Albanien aus. Besonders häufig nutzen Reisende den großen Grenzübergang Kakavia, der etwas mehr Verkehr, aber dafür gute Infrastruktur bietet. Wer es abgelegener mag, kann über Tre Urat oder Sopik einreisen – diese Wege sind weniger befahren, landschaftlich sehr schön, aber mit deutlichen Steigungen verbunden.

Von Nordmazedonien führen die Übergänge Evzoni / Bogorodica (größer, verkehrsreicher) und Niki / Medžitlija (etwas ruhiger) nach Griechenland. Aus der Türkei bietet sich vor allem der Grenzübergang Ipsala – Kipi an – er ist der wichtigste und gut ausgebaut. Auch von Bulgarien aus gibt es mehrere befahrbare Grenzübergänge.

Fähren:
Wer das Meer nicht scheut, kann auch mit der Fähre von Italien nach Griechenland einreisen. Die Häfen in Venedig und Ancona bieten längere Überfahrten nach Patras oder Igoumenitsa, während die Routen ab Bari und besonders Brindisi deutlich kürzer und günstiger sind. Die Strecke Brindisi – Igoumenitsa ist die kürzeste und meist preiswerteste Option.
Wir selbst empfehlen allerdings eine Alternative: die Fähre von Brindisi nach Vlora im Süden Albaniens. Der Umweg durch Albanien ist landschaftlich reizvoll – und die Einreise nach Griechenland über den ruhigen Grenzübergang Qafë Botë wird so zu einem besonders schönen Auftakt.

Da unsere Zeit in Griechenland Teil unserer Fahrradweltreise war, können wir leider keine persönlichen Erfahrungen zu Flügen, Zug- oder Busverbindungen teilen. Für andere Praktiker:innen haben wir jedoch einige Optionen recherchiert:

Flughäfen:
Athen (Eleftherios Venizelos) und Thessaloniki (Makedonia) sind die wichtigsten internationalen Airports auf dem Festland. Regionalflughäfen in Ioannina (Epirus) oder Aktion/Lefkada (Ionische Küste) bieten eine gute Verbindung in eure konkreten Reiseregionen.

Zugverkehr:
Die griechische Eisenbahn verbindet größere Städte – besonders auf der Athen–Thessaloniki-Route sind Fahrräder für ca. 5 € in den IC-Zügen zugelassen. Auch viele Regionalzüge bieten kostenfreie Mitnahme, sofern Platz verfügbar ist.
Internationale Zugverbindungen sind aktuell eingeschränkt – Busse sind verlässlicher.

Buslinien:
Der interregionale Busverkehr durch das KTEL-Netz ist umfangreich, pünktlich und auch für Fahrradverkehr offen (mit vorheriger Rückfrage empfohlen). Besonders für Reisen über die Grenzen – z. B. nach Bulgarien oder Türkei – sind Busse praktisch.

Genauere Informationen zur Einreise und zu empfohlenen Impfungen findet ihr beim Auswärtigen Amt. Für Griechenland sind in der Regel keine speziellen Impfungen vorgeschrieben. Dennoch empfehlen sich Impfungen gegen Tetanus, FSME, Hepatitis A und B sowie – je nach Reiseverhalten – auch Typhus.

Für die Einreise nach Griechenland benötigen deutsche Staatsangehörige selbstverständlich kein Visum. Ein gültiger Reisepass oder Personalausweis genügt – denkt aber daran, dass er mindestens bis zur Ausreise gültig sein sollte.

Straßen & Verkehrt

Griechenland überrascht uns mit einem Mix aus gut ausgebauten Fernstraßen, kleinen Küstenwegen mit spektakulären Ausblicken und abgelegenen Bergstraßen, die uns manchmal alles abverlangen – mental wie physisch. In ländlichen Gegenden und auf den Inseln sind wir oft stundenlang fast allein unterwegs. Der Asphalt ist dort nicht immer perfekt, aber meist gut befahrbar. Größere Nationalstraßen sind häufig stark befahren, oft ohne Seitenstreifen – besonders in der Nähe von Städten wie Thessaloniki oder Athen. Hier ist Vorsicht geboten.

Das Fahrverhalten empfinden wir als temperamentvoll, aber selten aggressiv. Überholt wird manchmal eng und zügig, dafür meist mit einem kurzen Hupen – das ist in Griechenland kein Ausdruck von Ärger, sondern eher eine Art „Achtung, ich komme!“. Mit einem klaren Fahrverhalten und guter Sichtbarkeit fühlen wir uns trotzdem meist sicher.

Eine Konstante auf griechischen Straßen sind die freilaufenden Hunde. Die meisten Straßenhunde sind friedlich, Hofhunde lassen in der Regel schnell ab – aber Hirtenhunde sind eine andere Liga. Sie verteidigen ihre Herde mit allem, was sie haben – und das ist verständlich. Wenn Hunde auf uns zustürmen, bremsen wir zunächst ab oder halten unter Umständen auch an. So greifen wir nicht in ihren Jagdinstinkt ein. Sollte der Hund nicht von selbst ablassen, stellen wir unser Fahrrad zwischen uns und ihn, um Abstand zu wahren. Manchmal reden wir ruhig mit den Hunden, bei aggressiveren Tieren wird unsere Stimme ebenfalls deutlich – bis hin zum Anbrüllen. Nur in Ausnahmefällen werfen wir einen Stein in ihre Richtung. Spätestens dann hat sich bisher jeder Hund zurückgezogen.

Fahrradwege sind uns in Griechenland selten begegnet. Wenn es welche gibt, dienen sie häufig als Parkplatz für Autos – wirklich nutzbar sind sie dadurch kaum. Eine positive Ausnahme ist Thessaloniki: Dort gibt es einen schönen Fahrradweg entlang des Meeres, der uns sehr gut gefallen hat und eine entspannte Fahrt ohne Autoverkehr ermöglicht.

Zelten

Wildcampen ist in Griechenland offiziell verboten, und das bereits seit Jahrzehnten – doch die tatsächliche Praxis war lange geprägt von Toleranz, sofern die Natur respektiert wird. Anfang 2025 wurde das Verbot mit einem Gesetz verschärft: Es untersagt das Übernachten bzw. Campieren mit Zelt oder Wohnmobil an öffentlichen Orten wie Küsten, Wäldern, Straßen oder archäologischen Stätten. Wer erwischt wird, riskiert gehe eine Sofortstrafe von 300 €, bei ernsteren Fällen drohen bis zu 3 000 € Geldbuße oder Haft. In Reaktion auf Kritik wurde das Gesetz im Juni 2025 teils gelockert. Trotzdem bleibt das Wildcampen verboten. 

Dennoch sind wir ohne Probleme wildgerastet – insbesondere in Olivenhainen, am Strand oder Seeufer – und wurden wir nie negativ angesprochen. Meist wurden wir freundlich empfangen. 

Gäbe es mehr „Welcome to my Garden“-Plätze, wir hätten sie genutzt, denn unsere Erfahrungen mit Welcome to my Garden waren in Griechenland äußerst positiv. Nur einen Campingplatz haben wir besucht: familiär geführt, aber sauberkeitstechnisch nicht überzeugend. Zudem war dieser mit 20 € verhältnismäßig für griechische Preise sehr teuer. Wir haben gehört: In touristisch beliebten Regionen wie Kreta, Chalkidiki oder Mykonos empfiehlt sich eine Vorausbuchung, da viele Plätze insbesondere im Sommer voll sind und auch Zusatzkosten wie Kurtaxe oder Servicegebühren verlangt werden können. Einige Campingplätze bieten WLAN, Sanitäranlagen, Küche oder Wäschereiservice – aber die Sauberkeit und Ausstattung variiert stark. 

Unterkünfte

In Griechenland haben wir Unterkünfte vor allem in den größeren Städten wie Igoumenitsa, Patras, Athen und Alexandroupolis gebucht – meist über Airbnb oder Booking.com. Das Angebot ist vielfältig, und wir haben durchweg günstige, saubere und gut ausgestattete Apartments gefunden – oft mit Waschmaschine, was nach ein paar Tagen auf dem Rad sehr willkommen war.

Die Preise schwanken je nach Lage und Saison, doch für etwa 30 € pro Nacht lassen sich zu zweit (oder mit mehreren) gute Unterkünfte finden. Wenn wir unterwegs andere Radreisende treffen, teilen wir uns manchmal die Kosten und buchen gemeinsam. Klassische Hotels haben wir während unserer Reise nicht genutzt.

Auch spontane Buchungen waren zu unserer Reisezeit kein Problem – selbst in Athen haben wir kurzfristig etwas Passendes gefunden.

Warmshowers haben wir in Griechenland zwar versucht, aber leider ohne Erfolg. Auf unsere Anfragen haben wir keine Rückmeldungen erhalten.

Versorgung

In Griechenland ist die Versorgung mit Wasser und Lebensmitteln problemlos. Selbst in kleineren Orten finden sich Supermärkte, Minimärkte oder kleine Lebensmittelgeschäfte, die meist auch außerhalb deutscher Öffnungszeiten offen haben – oft sogar sonntags. Obst und Gemüse gibt’s häufig frisch und regional, teils auch günstig auf Wochenmärkten. Wasser lässt sich fast überall an öffentlichen Brunnen oder in Dörfern auffüllen – nur in sehr abgelegenen Gegenden lohnt es sich, vorher die Flaschen vollzumachen.

Garküchen oder klassische Straßenstände gibt es seltener als in anderen Ländern, dafür aber Bäckereien und kleine Tavernen, in denen man günstig und gut essen kann – oft mit griechischem Salat, Pita oder vegetarischen Optionen.

Auch was das Thema Fahrradwerkstätten angeht, sind größere Städte gut ausgestattet. In Patras konnten wir zum Beispiel ein neues Hinterradlager einspeichen lassen und unsere kaputten Steuersatzlager austauschen. Die Arbeiten wurden schnell und zuverlässig erledigt. Standardreparaturen wie Schlauchwechsel, Bremsen oder Schaltung einstellen sind kein Problem. Dienstleistungen sind zudem deutlich günstiger als in Deutschland, was Reparaturen vor Ort umso attraktiver macht. Ersatzteile für Reiseräder sollte man dennoch vorsichtshalber dabei haben, da Spezialteile nicht überall verfügbar sind.

Menschen & Begegnungen

Wir wurden oft angelächelt, gegrüßt oder sogar angesprochen. Auch beim Zelten gab es nie böse Blicke, sondern eher neugieriges Interesse oder freundliche Zurufe. Einladungen nach Hause oder zum Essen gab es hingegen eher selten. Doch direkt zu Beginn unserer Zeit in Griechenland wurden wir zu Ostersonntag zum Lamm Essen eingeladen. 

Englisch wird in Städten und bei Jüngeren meist gut verstanden. In ländlichen Regionen kann es zu Sprachbarrieren kommen – mit Gesten, einem Lächeln und ein paar Brocken Griechisch („Kalimera“ – Guten Morgen, „Efcharistó“ – Danke) kommt man aber sehr weit. Von einigen älteren Menschen wurden wir zum Teil sogar in deutsch angesprochen. 

Kosten & Budget

Griechenland gehört für uns zu den günstigeren Ländern innerhalb der EU – besonders Dienstleistungen und Essen gehen sind oft deutlich billiger als in Deutschland. Lokale Märkte bieten frische Produkte zu guten Preisen, Lidl ist bei uns im Supermarkt eine sichere und preiswerte Adresse.
Unser Tagesbudget lag bei rund 20 € zu zweit, selten inklusive Unterkunft. Auch spontane Reparaturen oder Dienstleistungen waren sehr günstig, weshalb wir kaum improvisieren mussten.
Allerdings: In touristischen Regionen und auf Inseln steigen die Preise deutlich, besonders in Spitzenzeiten. Insgesamt bleibt Griechenland aber preiswert bei guter Lebensqualität – ideal für Radreisende, die authentisch leben und genießen wollen.

Unsere Tipps

Packliste

Unsere Route

Lese im Blog mehr