Profile von Radreisenden

Annemiek & Peter

Jahrelange Erfahrung

Annemiek (60) und Peter (63) machen seit vielen Jahren gemeinsame Radtouren, zu Beginn sogar mit ihren vier Kindern. Dabei haben sie unzählige Kilometer in verschiedenen europäischen Ländern zurückgelegt. Ihre Lieblingstour war 2022 über 3.477 km von den Niederlanden zum Nordkap. Dort haben wir uns auf den Lofoten kennengelernt. Inzwischen sind die beiden im Ruhestand, doch immer noch jedes Jahr mit dem Fahrrad im Urlaub. Wir haben Annemiek und Peter 6 Fragen zu ihren Radreisen gestellt:

Wie seid ihr zum Radreisen gekommen?

„Als unsere 4 Kinder klein waren, haben wir zwei Radreisen durch die Niederlande gemacht. Im Jahr 2010 machten wir mit unserer jüngsten Tochter weiter und unternahmen Radtouren nach Berlin und London. So machen wir seit 2010 Urlaub“

Was lehrt euch das Radreisen?

„Vertraue dir. Wenn etwas schief geht, sagen wir immer: Alles wird gut. Sind die härtesten Radfahrtage aufgrund von Kälte und Wind nicht später die besten Tage? Und, dass es viele nette und gastfreundliche Menschen gibt. Besonders mit Michael und Kyra. Wir hatten viele nette Treffen und Gespräche auf unserer Reise zum Nordkap, aber wir tauschen nie Informationen aus. Kyra und Michael haben uns nach der Reise durch einen Zeitungsartikel gefunden, den wir geschrieben haben. Das war super. Wir besuchten uns gegenseitig in Emden und Strijen und sie kamen uns zu Beginn ihrer Weltreise besuchen. So schön! Aber das Radreisen lehrt einen auch, dass man das Elend auf der Weltbühne für eine Weile beiseite lassen kann. Was wäre, wenn reisende Menschen die Welt regieren könnten? Sie würde viel besser aussehen!“

Mit dem Fahrrad zu reisen, ist die schönste Art zu reisen, bei der alle Sinne angeregt werden.
Peter de Barse

Gibt es etwas, was ihr besonders am Radreisen mögt – und etwas, was ihr gar nicht mögt?

„Immer draußen zu sein und sich zu bewegen ist für uns fantastisch. Eigentlich sehen wir darin keine Nachteile, auch wenn mal etwas schief geht. Dann bereitet es uns große Befriedigung, Lösungen zu finden. Zum Beispiel jede Bergetappe zu bezwingen. Das sind zum Teil hohe Berge, aber es ist kein Wettbewerb und man erreicht immer den Gipfel. Dann beginnt der große Genuss der Aussicht, der Leistung und später des Abstiegs! Wir lieben es!! Aber genauso lieben auch eine Tasse Kaffee vor dem Zelt zu genießen. Das sind meist die tollsten Erlebnisse. Es gibt einem so ein glückseliges Gefühl! Uns tut auch nie etwas weh, denn Fahrradeinstellung und ein guter Sattel verhindern das. Zum Glück hatte Peter einen Kurs zur Fahrradreparatur, um alles selbst einzustellen und zu reparieren. So konnten wir auch unsere schlimmste Panne, einen Speichenbruch, selbst reparieren.“

Woher habt ihr die Zeit zum Radreisen?

„Durch unsere Arbeit im Bildungsbereich konnten wir im Sommer für 5 bis 6 Wochen wegfahren. Aber für eine längere Reise, z.B. die zum Nordkap, hat Peter extra Urlaub bekommen. Jetzt sind wir vorzeitig im Ruhestand und genießen die Zeit sehr. Hoffentlich liegen noch viele tolle Radtouren vor uns!“

Wie sieht ein typischer Tag auf eurer Radreise aus?

„Ganz einfach: Aufstehen, vor oder im Zelt frühstücken, Sachen einpacken, Fahrräder bepacken, die Radtour genießen, einen Campingplatz finden, ein Bier trinken, duschen, kochen und schlafen gehen und zwischendurch nette Gespräche führen. Wir machen eigentlich nie einen Tag Pause, weil man in einen wunderbaren Rhythmus kommt. Wenn wir einen schönen Platz zum Übernachten sehen, halten wir manchmal mitten am Tag an. So sind auch mal kürzere Tage dabei. Zudem ist eigentlich jede Route schön, denn man ist auf dem Rad unterwegs, trifft Leute und genießt die täglichen Ereignisse ungemein.“

Unterwegs sein, Menschen treffen und langsam die Landschaften erleben
Annemiek de Barse

Wie funktioniert Beziehung auf Radreise?

„Gut! Unstimmigkeiten gibt es eigentlich nie, denn wir verstehen uns nach fast 40 Ehejahren bestens und genießen beide diese Art des Reisens ungemein. Wir sind auf Radreisen immer zusammen unterwegs, weil man die Erlebnisse teilt.“

Was ist der kurioseste Gegenstand eurer Packliste?

„Das ist definitiv der Wasserkocher. Jedes Mal, wenn es aus der Fahrradtasche kommt, lachen die Leute. Aber für uns ist dieser unverzichtbar, da wir täglich zwei Thermoskannen mit Warmwasser mitnehmen. Zudem spart es Campinggas!“

Was ist euer Tipp für Personen, die das Radreisen ausprobieren möchten?

„Fangen Sie einfach an. Denken Sie nicht an Hindernisse, denn alles wird immer gut.“