Profile von Radreisenden

Chrissi & Francesco

Panamericana zu zweit

Chrissi und Francesco machen seit vielen Jahren Radurlaub zu zweit, aber auch alleine. Sie haben schon einige längere Radreisen in Europa und Südamerika unternommen. In Südamerika sind sie z.B. die Seenroute, Carretera Austral und Patagonien in Chile und Argentinien geradelt. Kennen gelernt haben wir uns westlich Danzig in Polen. Wir sind einen ganzen Tag zusammen gefahren und haben in Michis Geburtstag mit Pizza und Sekt gefeiert. Ein unvergessliches Erlebnis! Chrissi und Francesco haben uns zudem auf ihrer Teschechien-Deutschland-Niederlande-Belgien-Frankreich Tour 2024 mit den Rädern in Ostfriesland besucht. Nun konnten wir Ihnen 8 Fragen zu ihren Reisen stellen:

Wie sieht ein typischer Tag auf eurer Radreise aus?

„Der Wecker klingelt. Wir bereiten das Frühstück (Tee, Haferflocken mit Obst) gemeinsam vor. Nach dem Frühstück wird gepackt, die Räder gecheckt/geölt (Francesco) und das Zelt abgebaut (Chrissi). Das Ganze dauert etwa 1,5 Stunden. Dann geht es los, meist ohne genaues Ziel für die nächste Übernachtung. Gegen Mittag suchen wir einen Supermarkt oder ähnliches und machen eine Essenspause. Wenn es warm ist, versuchen wir in Flüssen oder Seen entlang der Route zu baden, Badesachen sind immer griffbereit. Meistens planen wir unsere Touren so, dass wir auch einige Bergpässe überqueren. Oben machen wir meistens eine Essens- und Fotopause. Gegen Abend schauen wir, wo wir übernachten können. Je nach Land auch gerne wild, in Mitteleuropa meistens auf dem nächsten Campingplatz. Dort angekommen, wickelt sich Chrissi sofort in ihren Schlafsack, während Francesco auf dem Benzinbrenner etwas simples kocht. Wenn es wärmer ist, kochen wir meistens nicht, sondern vespern Brot, Käse, Schinken und so weiter. Nach dem Essen schlafen wir schnell wieder ein.“

Was war eure größte Herausforderung?

„In Feuerland mussten wir mehrere Tage unter extremen Windbedingungen fahren. Wegen des starken Gegenwindes sind wir nicht mehr als 20-25 km pro Tag gefahren, obwohl wir täglich mehr als 10 Stunden unterwegs waren. Alle 100-200 m haben wir eine kurze Pause eingelegt und nach jedem Kilometer zelebriert. Das ganze war schwer zu ertragen. Auch in Patagonien sind wir mehrere Tage bei sehr nassen und kalten Bedingungen (non-stop Schnee, Schneeregen und Regen) über die Berge gefahren und haben am Straßenrand im Zelt geschlafen. Alles war nass. Nach zwei Tagen erreichten wir ein kleines Dorf, wo wir uns und unsere Sachen in einer kleinen Hütte am Feuer trocknen und aufwärmen konnten.“

"Ich bremse nur für Kuchen."
Chrissi

Wie finanziert ihr eure Reisen und woher habt ihr die Zeit dafür?

„Wir arbeiten und sparen. Wir geben wenig Geld für andere Sachen aus (wir besitzen z.B. kein Auto). Für die kürzeren Reisen (6 Wochen oder kürzer) nehmen wir uns Urlaub. Für unsere lange Reise durch Südamerika bzw. Panamericana haben wir unsere Jobs gekündigt und alles verkauft.“

Wie funktioniert Beziehung auf Radreise?

„Die Beziehung ist auf Radreisen so intensiv und schön wie sonst nie. Wir sind anfangs selten einer Meinung, aber wir kommen meistens auf einen gemeinsamen Nenner. Dabei hilft uns, dass wir einander nicht böse sein können. Typische Diskussionspunkte sind: Essen und Routenwahl.“

Was mögt ihr besonders am Radreisen?

„Wir mögen am Radreisen insbesondere die Routenplanung und Freiheit sowie unterschiedliches Essen auszuprobieren. Die schönsten Erlebnisse sind, wenn wir einen perfekten Wildzelt-Spot finden, abgelegen und mit einer wunderschönen Aussicht. Besonders in Erinnerung haben wir Spots in Chile, Norwegen und Island.“

"Ich bremse nur für Chrissi"
Francesco

Was ist der kurioseste Gegenstand eurer Packliste?

„Chrissi hat einen Bike-Mojo: Ein kleiner Einhorn-Plüschtier-Anhänger mit dem Namen „Wilhelm Friedrich Jesús Rodríguez der Dritte“.“

Was war eure schlimmste Panne? Seid ihr versichert?

„Wir hatten keine schlimmen Pannen. Schlauch, Reifen, Schaltkabel, Radtaschenbefestigungen und hintere Bremsscheibe. Wir konnten alles am Straßenrand reparieren. Für den Fall, dass wirklich einmal etwas passiert, sind wir gut versichert: Krankenversicherung fürs Ausland, internationale Haftpflicht, Fahrradversicherung (mit Gepäck).“

Was ist euer Tipp für Personen, die das Radreisen ausprobieren möchten?

„Die Sattelschmerzen lassen nach ein paar Tagen nach; einfach weitermachen.“

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