Fahrrad-Weltreise - Von Parque de la Corchuela nach San José del Valle

Durch Plantagen gen Süden

08.01.2025 - Tag 221

Eine Waldkauz gleitet durch den Park und sein Ruf schallt durch den Morgen. Das ist uns Vieren deutlich angenehmer, als das beständige Hundegebell von außerhalb des Parks. Scheinwerferlicht erhellt kurz die Bäume um unsere Schlafstätte und ein PKW schiebt sich über den Sand an unserem Wäldchen vorbei in Richtung der Camper. „Ob er uns gesehen hat?“, fragt Kyra leise. „Ich weiß nicht“, antwortet Michi. Die Rücklichter werden kleiner und das Auto parkt in der Ferne. Er muss jedoch irgendwie reingekommen sein… Also ist das Tor schon auf! Wir Frühstücken Müsli und beginnen mit der Morgenroutine. Dann gehen alle noch einmal aufs Klo und wir verlassen den echt schönen Platz im Park. Weiter geht es die Straße entlang. Es hat um die 6 °C und die Hände zittern. Der Verkehr ist stärker als gedacht und so holpern LKW und PKW an uns vorbei. Wir fahren durch eine um diese Jahreszeit karge Landschaft. Braune, umgegrabene Äcker, hier und da ein paar Kleingarten-Siedlungen, dazwischen Bauernhöfe und wir erreichen Los Palacios y Villafranca. Da es noch früh ist und wir bereits gefrühstückt haben gehen wir nicht auf den Tipp für Churros von dem älteren Radfahrer am gestrigen Abend ein. Wir verlassen den Ort über eine Brücke und sehen erneut unendliche Weiten an braunen Äckern. Doch da wir mit unseren Freunden Tim und Angela unterwegs sind, quatschen wir und die Zeit verfliegt. Zudem haben wir leichten Rückenwind und die Sonne lacht. Was will man denn mehr? Ein Landwirtschaftshandel hat unzählige grüne Fässer. „Was die wohl herstellen oder vertreiben?“, fragen wir uns. Kurz darauf machen wir eine kleine Pause. Wir essen den Wrap von gestern und vergleichen die Ladeleistung der PV-Panele, dann geht es weiter. Wir erklimmen die Brücke nach Las Cabezas de San Juan und passieren den Ort geschwind. Irgendwie hat der Ort etwas an sich, dass Michi an alte Western Filme erinnert. Wir fahren hinaus und erklimmen den nächsten Hügel. Es geht vorbei an kleinen Seen und saftig grünen Hügeln. In der Ferne liegen Berge halb in den Wolken. Endlich ist der höchste Punkt erreicht und wir können die Abfahrt nach Gibalbín genießen. Am Ortseingang fahren wir jedoch gleich links und den nächsten Anstieg hoch. Es ist anstrengend, doch wir scherzen und halten uns bei guter Laune. Oben angekommen sehen wir ein großes Weingut und ein paar Hänge voll Weinreben. Doch der Rest sind Olivenhaine. Soweit das Auge reicht ist jeder Hügel, jede Ebene voller Olivenbäumen. Dazwischen finden sich vereinzelt kleinere Plantagen voller Kirschbäumen. Wir genießen eine weitere Abfahrt und dann geht es gut hinauf nach Arcos de la Frontera. Wir fahren zu einem Supermarkt. Auf dem Weg hinauf springt Kyras Kette raus. Doch sie fädelt sie geschickt in Windeseile wieder ein. Wir kaufen ein und essen eine Kleinigkeit. Dann verlassen wir die Stadt und bestaunen die Altstadt über der Felswand und die sich scharf in weiß abhebenden Dörfer. Auf einmal macht es „Krkkk“ und bei Tim blockieren Schaltung und Kette. Doch auch er löst das Problem geschwind.

Mittlerweile sind Wolken über uns gezogen und wir rauschen hinab. Die Olivenhaine weichen großzügigen Flächen voller alter Korkeichen. Die Schlafplatzsuche beginnt. Der erste Punkt überzeugt nicht, doch die zweite Straße führt uns hinter den Zaun und durch offene Gatter. Neben der Sandpiste verschwinden wir hinter Büschen und finden eine Ebene Fläche. Perfekt! Wir bauen unsere Zelte auf und kochen zu Abend. Bei Tim und Angela gibt es Nudeln mit Pesto und Salat. Bei uns beiden Vegetarische Burger. Lecker! So langsam bricht die Nacht herein. Wir reden noch etwas von Zelt zu Zelt und überlegen wie weit wir morgen kommen werden. Zudem fragen wir uns. Was die schönsten Momente des Tages waren. Dann schlafen wir unter den gewohnten Geräuschen einer Eule und unzähliger Schafe ein. Gute Nacht!

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