
Fahrrad-Weltreise - Von Manilva nach Mijas
Wiedersehen beim Radfahren an der Costa del Sol
17.01.2025 - Tag 230
Es war still in der Nacht und wir hatten zum Glück kein Besuch von Wildschweinen oder anderen ungebetenen Gästen. Einzig die Wellen des Meeres haben wir gehört und nun mischen sich nach und nach mehr Autos der Straße unter uns hinzu. Aufgrund der kurzen letzten Nacht haben wir uns dazu entschieden auszuschlafen und das tat richtig gut. Wir sind zwar nicht leicht müde, doch die Sonne ist bereits aufgegangen und lacht uns entgegen. Wir dösen noch kurz und sind beide am Handy. Leider haben wir keine Milch mehr, weshalb wir unser Frühstück auf einen Backshopbesuch bei lidl verschieben. Darauf freuen wir uns bereits sowie auf den restlichen Tag. Nach 6 Monaten sehen wir Kai wieder. Ihn hatten wir mit seiner Freundin Judith in Dover kennengelernt. Wir haben eine Nacht damals nebeneinander gezeltet und zusammen gegessen, dann trennten sich unsere Wege jedoch wieder. Judith ist derzeit leider in Deutschland und kommt erst am 20. Juni wieder. Auch wenn es schade ist, dass wir nicht beide sehen können, freuen wir uns natürlich sehr Kai zu besuchen. Zudem fahren wir anschließend zu Outi. Outi ist Finnin und passt aktuell auf einen Hund in der Nähe von Malaga auf. Dort dürfen wir für ein paar Nächte bleiben. Wir haben uns vor circa 3 Monaten in der Normandie kennengelernt. Heute ist somit der Tag des Wiedersehens. Damit wir alles schaffen, packen wir unsere Sachen und fahren los. Die A7 ist zwar keine Autobahn, aber eine viel befahrene Straße. Später wird sie mit der AP7 zusammengeführt, was wiederum eine Mautpflichtige Autobahn ist. Es fühlt sich etwas unangenehm auf der großen Straße an, doch wir haben nicht wirklich eine andere Wahl. Positiv ist jedoch, dass wir durch den guten Bodenbelag und die uns drängelnden Autos schnell bei lidl ankommen. Michi springt hinein und Kyra telefoniert währenddessen mit ihrer Oma. Als Michi mit Leckereien zum Frühstück wieder herauskommt, setzen wir uns direkt vor das Geschäft und Frühstücken. Es gibt kleine gefüllte Schokoladencroissants, die wirklich gut schmecken. Dabei entdeckt uns ein Mann, der ebenfalls mit dem Fahrrad ist und winkt uns freundlich zu. Er ist nicht lange drin und kommt mit Blumen wieder. Kyra spricht ihn an und fragt zunächst: “Do you speak english?” Er antwortet mit: “Yes!” – “Oh great, because we have a question: can you really cycle on the A7 here?” – “Yes, I think so. We see a lot of people on bikes on this road. I am sure that it is allowed.” Wir sind etwas erleichtert und entscheiden die gefühlte Autobahn weiterzufahren, da wir ansonsten ein ständiges auf und ab zum Strand und zurück hätten, also unnötige Kilometer auf nicht so guten Straßen. Wir bedanken uns und rollen weiter.



Erneut ist der Verkehr hoch und die Autos schnell unterwegs, doch wir scheinen auf dem schmalen Seitenstreifen akzeptiert zu sein. Dadurch kommen wir pünktlich an dem vereinbarten Treffpunkt mit Kai an. Wir freuen uns sehr einander zu sehen und begrüßen uns freudig mit einer Umarmung. Leider ist es heute relativ windig, weshalb es am Strand für ein nettes Gespräch zu ungemütlich ist. Der Wind kommt auflandig über das Wasser und bringt sogar die Palmen leicht zum Wackeln. Gemeinsam schieben wir die Drahtesel deshalb wieder hinauf und setzen uns in den Eingangsbereich eines Hotels. Perfekt, denn hier können wir schnell nacheinander auf Toilette hüpfen. Kyra geht als erstes und fragt freundlich beim Hotelpersonal nach. Die Antwort ist ein freundliches “of course” und ihr wird der Weg gezeigt. Alles ist unglaublich sauber und es riecht nach… ja, nach was eigentlich? Zimt? Unglaublich, eine richtige Luxustoilette eines Sternehotels. Vielleicht sollten wir das häufiger machen. Dann geht Michi. Währenddessen erzählen wir Kai bereits abwechselnd von unseren Erlebnissen in Marokko. Er ist sehr interessiert und möchte alles ganz genau wissen. Anschließend fragen wir ihn über deren weitere Pläne. Kai und Judith sind ebenfalls mit dem Fahrrad aus Deutschland angereist und sie waren im Sommer im England und Irland. In Spanien möchten sie überwintern und machen dafür einige Housesits. Meist passen sie dabei auf Hunde auf. Wenn Judith in wenigen Tagen aus Deutschland wiederkommt, bringt sie ihre Eltern mit und sie machen zu viert etwas Urlaub, bevor der nächste Sit in Spanien und anschließend England beginnt. Wir finden Kais Erzählungen ebenso spannend und überlegen, ob so etwas auch mal was für uns wäre? Wir sind uns nicht ganz sicher. Zum Abschied bekommen wir von Kai sogar noch kleine Geschenke. Er hat uns was zum Essen mitgebracht. Unglaublich lieb von ihm! Leider können wir uns aufgrund der Ernährungslehre von ihm und Judith nicht mit Tee revanchieren. Aber das stört Kai gar nicht. Der Wille zählt Und es war einfach toll sich wiederzusehen. Wir verabschieden uns und rollen zurück zum Strand. Hier machen wir noch ein Foto für die Emder Zeitung und versenden es schnell. Wir haben schon ein ganz schlechtes Gewissen, dass wir es nicht früher geschafft haben. Schließlich Geht es weiter an der Strandpromenade von Estepona. Entgegen der Wettervorhersage ist es wunderschön. Wir genießen die Fahrt zwischen Palmen, Strand und Meer sehr. Uns wird in diesem Moment bewusst, wir sind tatsächlich am Mittelmeer. Unglaublich! Dann werden wir wieder auf die A7 geführt, doch nun ist uns das ganze nicht mehr so geheuer. Der Seitenstreifen ist schmal und die Autos fahren mit hoher Geschwindigkeit. Den meisten scheint nicht bewusst zu sein, dass hier keine Autobahn mehr ist. Manche gucken uns böse an oder hupen gar. Doch was sollen wir machen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Dann taucht neben der Straße eine weitere auf, die wir gerne annehmen. Das Fahren ist gleich viel angenehmer. Doch bereits kurze Zeit später müssen wir erneut auf die große Straße, da nur so ein Fluss überquert werden kann. Unmittelbar danach rollen wir wieder hinunter und fahren ein bisschen Kreuz ubd quer durch Wohngebiete, bevor wir an den Strand kommen. Hier können wir nun eine ganze Weile zwischen Palmen und flanierenden Person entlang fahren. Als wir eine Bank sehen machen wir noch einmal Pause und essen etwas Baguette als letzte Stärkung für die baldige Auffahrt.



Nach Marabella müssen wir eigentlich noch einmal auf die große Straße, doch wir quetschen uns über eine kleine asphaltierte Stelle hinter der Leitplanke, die scheinbar als Fußweg dient. Es klappt nur so halb, denn der Weg uwischen Straßenlaternen oder -schildern und Leitplanke ist so schmal, dass wir nur mit etwas Kraft und Gewalt hindurch kommen. Zum Glück ist es schnell geschafft und nach einer Überführung wartet der Anstieg auf uns. Wir fahren geradewegs in den Norden auf die Berge zu. Zunächst ist der Anstieg ganz angenehm, doch dann wird es immer steiler. Zahlreiche Autos sind mit uns auf der Straße unterwegs, doch die meisten halten guten Abstand. Manche Abschnitte sind so steil, dass wir im Stehen fahren, während im Westen die Sonne unter geht. Es ist ein traumhafter Blick und wir versuchen diesen mit Bildern einzufangen. Beim weiteren hinauffahren genießen wir zunächst noch etwas Abendsonne, bevor es schließlich dunkel wird. Mit dem letzten Licht des Tages verlassen wir die Straße nach rechts auf eine kleinere und sind nach wenigen weiteren Metern endlich oben. Die zwar nur knapp 400 m fühlten sich unglaublich anstrengend an. Zum Glück ist es nun geschafft. Von oben und bei der Abfahrt sehen wir zahlreiche Lichter der Häuser um uns herum. Es ist mal wieder unglaublich schön aus. Zu unserer Rechten ist es komplett dunkel, dort erstreckt sich das Meer. Unten angekommen befinden wir uns nur noch auf einem Schotterweg, der scheinbar über Olivenhaine und an Golfplätzen vorbei führt. Überall bellen Hunde und wir können nicht viel sehen. Kyra fängt an laut zu reden, um sich abzulenken: “Ich habe Angst, aber das ist okay. Es wird schon kein Hund kommen. Es ist unangenehm hier. Ich will hier weg. Ich habe Angst, Angst, Angst…” Michi fühlt sich ebenso unwohl und der Weg scheint nicht zu enden. Dann kommt uns ein Auto entgegen und verschwindensofort wieder. Der Schotterweg emdet und die Straße ist wieder asphaltiert. Wir sind zurück in der Zivilisation, auch wenn wir niemals weg waren, aber irgendwie fühlte es sich so an. Die Steigung beginnt erneut und der letzte Anstieg steht bevor. Noch einmal landen wir auf einer Schotterstraße, doch diese endet zum Glück schneller als die zuvorriege. Weiterhin bellen überall Hunde. Manchmal rennt ein Hund bis an das Tor und rennt einem Hibterher. An einer Villa scheinen gar 15 Hunde zu leben. Es ist unglaublich. Dabei ist die Straße so steil, dass fahren nur noch im Stehen möglich ist, doch dann, muss Kyra schieben. “Ich kann nicht mehr… Die Hunde machen mich fertig, dass ist reiner Psychoterror”, sagt sie komplett kaputt. Doch wir müssen weiter und unser Weg Ist nicht mehr weit. Nur noch 5km. Doch 5 km können lang sein. Noch einmal gejt es rasant hinunter und noch steiler wieder rauf. Kyra schiebt erneut. “Gleich sind wir da!”, sagt Michi. “Komisch google Maps meint noch 4 km…” antwortet Kyra. Wir überprüfen die Adresse und tatsächlich, wir haben bei komoot irgendetwas falsch gemacht, doch zum Glück sind wir nur in der parallel Straße gelandet und angeblich soll es in 50 m nur noch hinab gehen. Zum Glück bewahrheitet sich dies und mit einer rasanten Abfahrt erreichen wir Outi. Durch die Verfolgung unseres Life-Standortes kommt sie, ohne dass wir klingeln ans Tor und empfängt uns Freundlich. Sie strahlt über das ganze Gesicht und kann kaum fassen, wie wir mit dem Fahrrad hierher gekommen sind. Nach einem Foto und einer kräftigen Umarmung gehen wir hinein. Dort warten bereits ihre zwei Hunde Chiara und Justine sowie der Hund Anni, auf den sie aktuell aufpasst. Anni ist schon alt und bewegt sich deshalb viel langsamer als die anderen beiden. Doch sie guckt treu und niedlich, wir schließen sie dorekt in unser Herz. Outi hat für uns bereits fertiges Essen und so starten wir sogleich damit. Es gibt Waps mit unterschiedlichen warmen Füllungen. Lecker! Während wir essen fragt uns Outi über unsere Reise aus. Es ist schließlich über 3 Monate her, dass wir uns das letzte und gleichzeitig erste Mal gesehen haben. Während unseres Gespräches merkt man sofort, dass Outi Journalistin war, doch wir beantworten ihr gerne alle Fragen, denn wir freuen uns sehr, wenn Menschen Interesse haben an dem, was wir machen. Kyra gähnt bereits einige Male und dann wird es Zeit zu schlafen. Doe Dusche verschieben wir auf morgen früh und komplett müde sowie kaputt fallen wir ins Bett und schlafen ein. Gute Nacht.


