Tag 197 - 3. Advent (15.12.2024)
Von Tróia nach Porto Covo
Michi schläft noch tief, als Kyra erwacht und den wunderschönen Sonnenaufgang über den Sanddünen sieht. Leise macht sie die Zelttür auf und schießt ein Foto. Der Himmel scheint perfekt. Ein babyblauer strahlender Himmel wird von orang-rosa Wolken unterbrochen. DIe Umgebung am Boden ist noch dunkel und so leuchtet der Sand zwischen den vereinzelten Bäumen und Büschen hervor. EInfach traumhaft! Als Kyra die Tür erneut leise schließt, wacht Michi langsam auf. Wir bleiben noch etwas liegen und frühstücken im Zelt, bevor wir uns langsam hinaus zwingen. Bevor wir jedoch abbauen putzen wir noch die Zähne und geht Kyra kurz auf Erkundungstour. Als sie zurück kommt, berichtet sie: “Das Meer ist ganz schön weit weg! Ich bin über drei Dünen gelaufen, aber vom Meer war noch keine Sicht”. Als wir die Drahtesel fertig gesattelt haben, schieben wir zurück durch den tiefen losen Sand zur Straße und fahren die Halbinsel weiter in Richtung Süden.
k durch den tiefen losen Sand zur Straße und fahren die Halbinsel weiter in Richtung Süden. Am Ende der Halbinsel erreichen wir Comporta und sehen kurze Zeit später eine bemalte Wand, wo eine Frau etwas aus dem Boden zieht. Erstaunt stellen wir fest, dass um uns herum Reisfelder sind. Wenige Meter später staunen wir erneut, denn auf beiden Seiten von uns tummeln sich unzählige Störche. Ein Straßenstand mit gut riechendem Essen lässt uns fast schwach werden, doch der Kilometerstand des heutigen Tages zieht uns weiter. Die Landschaft ist gleichbleibend und auf beiden Seiten sehen wir nicht viel mehr als Sand, Büsche, Korkeichen und Harzgewinnung. Zwischendurch befinden sich kleine Ressorts für Tourist*innen mit Geld und der Golfplatz “Dunas Comporta”. Kurz darauf fahren wir an dem Gefängnis Colónia Pedal vorbei, doch die Landschaft ist bis zum Ort Melides gleich. Dort suchen wir einen Supermarkt, doch aufgrund des Sonntages ist alles geschlossen.
Wir entscheiden uns spontan, am Straßenrand auf einer Bank Reste zu kochen. Zwei Radreisende mit Kind halten neben uns an. Wir erzählen kurz und sie zeigen uns nur wenige Meter entfernt Bänke mit Tischen, auf denen wir perfekt kochen können. Wir genießen die Auszeit. Während wir Nudeln kochen entdecken wir einen brasilianischen Pfefferbaum. Dieser trägt zwar keinen echten Pfeffer, aber die rosa Früchte werden dem bunten Pfeffer zugefügt. Das Aroma ähnelt Pfeffer sehr und er ist wesentlich günstiger als der teure rote Pfeffer. Wir füllen uns einige getrocknete Früchte in eine kleine Dose und zwicken uns drei kleine Zweige ab, denn brasilianischer Pfefferbaum wird in Portugal als Weihnachtsdeko verwendet. Perfekt! Anschließend basteln wir unseren Adventskranz fertig. Dafür erhitzen wir die Nägel und stecken diese Stück für Stück von unten in die Kerzen hinein. Heute ist der 3. Advent und es wird endlich Zeit, dass wir den Adventskranz verwenden können. Anschließend geht es weiter durch die monotone Landschaft. Irgendwann wechseln wir auf eine größere Straße, die zwei Spuren breit ist.
Wir verlassen diese und versuchen sie zu umfahren, doch leider ist das nicht möglich, weshalb wir uns nur wenige Minuten später erneut auf der Straße befinden. Auf der Karte sehen wir bereits, dass diese gleich zur Autobahn wird, doch wir vertrauen darauf, dass vorher eine Abfahrt kommt. Zum Glück gibt komoot die Strecke richtig an und so biegen wir einige Meter vor dem Autobahnschild nach rechts ab. Während die Sonne am Horizont der Autobahn langsam unter geht und den Himmel wie heute Morgen in traumhafte Farben färbt, überqueren wir über eine Brücke die Autobahn und fahren anschließend links an dieser entlang. Auf dem Weg nach Sines kommen uns noch vereinzelt Rennradfahrer in der Dunkelheit entgegen und dann sehen wir die Raffinerie, die die Stadt ankündigt. Nach einem schnellen Einkauf mit dem anschließenden Verzehr von Backwaren und Eis, geht es durch Sines hindurch. Die Stadt ist hübsch für Weihnachten beleuchtet. Insbesondere die Burg strahlt in die Nacht hinein.
Unser Weg führt neben dieser hinab zum Hafen. Über große leere Straßen verlassen wir die Stadt wieder und fahren unsere letzten 10 km in der Dunkelheit. Eine ganze Weile befindet sich zu unserer linken Industrie und zur Rechten das Meer. Die Industrie wechselt zu Feldern und das Meer zu Dünen. Immer wieder fahren wir an Parkplätzen mit vielen Wohnmobilen vorbei und wir entscheiden ebenfalls einen Schlafplatz zu suchen. Leider sind die Seitenstraßen zunächst alle abgesperrt, bis wir einen Parkplatz finden, von welchem ein Weg wegführt. Ein deutscher Wohnmobil steht auf dem zweiten Schotterplatz und wir entscheiden dem Weg noch etwas weiter ans Meer zu folgen. Neben einem dritten Schotterplatz sehen wir eine kleine Rasenfläche, die sich perfekt für unser Zelt eignet. Die Straße ist zwar noch in sichtweite, doch da wir morgen früh aufbrechen und wir in der Dunkelheit nicht zu sehen sind, ist es uns für heute Nacht egal. Schnell steht das Zelt und wir machen ein paar Fotos von unserem Adventskranz, bevor wir ins Zelt verschwinden und müde einschlafen. Gute Nacht!