Tag 53 - Reparatur? (24.07.2024)
Von Inverness zu Chanonry Point
Der Himmel ist zwar leicht bedeckt, doch erneut weckt uns ein freundlicher Tag. Da wir bereits früh beim Fahrradgeschäft sein möchten, packen wir alles schnell ein. Schlafsäcke, Isomatten und Co sind routiniert verstaut. Als wir die Toilette aufsuchen und uns waschen wollen, empfängt uns Karen, welche bereits wach ist. “Do you sleep well?” fragt sie uns. Wir bejahen und auch Karen hat gut geschlafen. Nachdem wir uns frisch gemacht haben, trinken wir noch ein Kaffee und frühstücken zusammen. Die Zeit vergeht mal wieder schnell, doch es ist nun Zeit sich zu verabschieden. Wir machen noch ein Foto zusammen und Karen sagt, dass wir immer willkommen wären. Auch wir laden sie ausdrücklich nach Deutschland ein, wo auch immer wir dann wohnen. Dann verabschieden wir und tatsächlich. Wir rollen den Hügel hinunter in Richtung der Innenstadt von Inverness. Der Fahrradladen MonsterBike ist schnell erreicht. Bevor wir jedoch hineingehen, spricht und ein Pärchen an. “Where are you from?” werden wir nach den ersten wenigen Sätzen gefragt. “Ach, dann könnten wir ja auch deutsch sprechen”, wird auf unsere Antwort freundlich lachend erwidert. Die beiden sind ohne Auto im Urlaub in Schottland und fahren viel mit dem Zug und Bus, um von A nach B zu kommen. Damit sind sie sehr zufrieden und auch zu Hause im Alltag lebden sie Autofrei. Nur der Nachtzug, der hat ihnen nicht gefallen, da die Geräusche sehr unangenehm waren. Von Inverness geht es nun ins Landesinnere, zum Wandern. Doch vorher sollen nun noch Bücher besorgt werden. Da wir auch langsam in den Fahrradladen müssen, verabschieden wir uns und treten ein. Drinnen werden wir nett empfangen und Michi erklärt das Problem. Es scheint zwar Ersatzteile zu geben, doch diese sind aktuell nicht lieferbar.
Trotzdem konnte man das Rad feststellen und ohne funktionierenden Dynamo weiterfahren, bevor man ein neues Laufrad kauft. Wir entscheiden uns für diese Variante und Michi fängt vor dem Geschäft an zu Schrauben. Zum Glück! Kurze Zeit später, stellen wir nämlich fest, dass ein Schraubenschlüssel benötigt wird, den wir nicht besitzen und somit geht Michi erneut in die Werkstatt. Ganze dreieinhalb Stunden basteln Michi und die zwei Mitarbeitenden, Dan und Rory, an dem Vorderrad rum. Jedes Mal ist es ein bisschen besser, doch immer tauchen neue Probleme auf. Bis es endlich wieder gut läuft. Kyra hat in der Zwischenzeit Blog geschrieben und Pizza auf unserem Drachen gemacht. Somit können wir den beiden noch ein Stück Pizza anbieten Und verschenken aus Dankbarkeit Ostfriesentee. Wir freuen uns sehr, denn ohne Elias, hätten wir nicht weiterfahren können. Nun sind die nächsten Tage und Wochen hoffentlich gesichert, bis wir wieder innerhalb der EU sind und an ein neues Laufrad kommen. Denn wenn der Dynamo nicht funktioniert, hat Michi nicht nur kein Licht, sondern auch kein Strom um sein Handy zu laden. Bei den Strecken, die wir fahren, ist das wichtig, da unterwegs sonst der Strom ausgeht. Nun muss er mit einer Powerbank in der Lenkertasche fahren, wodurch uns weniger Strom für andere Dinge, wie zum Beispiel die Kameras, bleibt. Aber das ist nun egal! Es geht weiter.
Zunächst essen wir mit Blick auf einige Segelschiffe aus der ganzen Welt, die darauf warten die Schleuse nehmen zu können, unsere Pizza. Das Schiff direkt vor uns kommt aus Norwegen. Das dahinter aus Finnland und ganz vorne steht eins aus den USA. Wie unter uns Radreisenden tauschen sie sich aus und reden über ihre Strecken. Lustig diese andere Welt für einen kurzen Moment mitzubekommen. Dann ist es soweit. Die Schiffe können durch die Schleuse und auch wir starten frisch gestärkt. Damit unsere Vorräte wieder aufgefüllt sind, machen wir noch einen kleinen Stopp bei Lidl und beim Outdoorladen, um Gas zu kaufen. Abschließend fragt Michi in einem Geschäft noch nach der benötigten Dichtung für unseren Drachen, doch diese ist nirgends aufzutreiben. Wir treten ein paar Mal kräftig in die Pedale und verlassen Inverness über die Kessock Bridge in Richtung Norden. Nach der Brücke geht’s ein bisschen auf und ab, doch unser Ziel ist nach 30 km schnell erreicht. Von einer Freundin vom Michis Mutter haben wir den Tipp bekommen am Canonry Point bei einsetzenden Flut Delfine zu beobachten und das möchten wir heute Abend machen. Dort angekommen trinken wir erstmal einen heißen Kako (wir haben wasserlösliches Pulver entdeckt) und Essen nach einem kurzen Bankwechsel Salat. Dabei frischt der Wind auf und wir müssen aufpassen, dass uns die Salatblätter nicht vom Teller fliegen oder von den hungrigen Möwen geklaut werden. Der Salat schmeckt ausgezeichnet, wir entscheiden, häufiger einen zu machen.
Als wir abspülen nimmt die Menschenmenge langsam zu. Wir schätzen, dass ungefähr 25 Personen auf die Delfine warten und vielleicht ist es Zufall, aber genau eine Stunde nach Niedrigstand sehen wir den ersten Delfin bei untergehenden Sonne springen. Auch den anderen ist dies nicht entgangen und so strömen die meisten in die Richtung der Delfine. Wir hatten es uns aufgrund der Kälte mit Schlafsack auf dem Tarp sitzend gemütlich gemacht und beobachten sowie fotografieren erstmal aus Entfernung. Zudem nutzt Kyra schnell die Gelegenheit unbemerkt auf Toilette zu gehen und läuft anschließend mit Kamera ausgestattet den Tieren entgegen. Leider ist es bereits so dunkel und sind die Tiwre so schnell, dass wir keine guten Fotos hinbekommen. Die Delfine zu beobachten, ist jedoch trotzdem mehr als besonders. Eine ganze Weile schauen wir den Tieren zu, wie sie Fische fangen. Es sieht einfach nur majestätisch aus. Wir sind überglücklich dieses Erlebnis in unseren Gedanken festhalten zu können. Die Kulisse ist dazu auch einfach traumhaft. Hinter uns strahlt Der Leuchtturm und vor uns färbt sich das Meer langsam dunkel. Als die meisten Menschen verschwunden sind, bauen wir unser Zelt auf. Es ist bereits sehr spät, als wir glücklich In unseren warmen Schlafsäcken einschlafen. Gute Nacht!