Tag 126 - Wunderschöner Radweg (05.10.2024)

Dieppe nach La Bellière

Um halb neun wachen wir auf und werden mit duftendem Kaffee von Hervé begrüßt. Stephanie verabschiedet sich schnell, bevor sie los muss. Unser Frühstück: Baguette und regionaler Käse, so köstlich, dass er uns noch eine Weile im Gedächtnis bleibt. Dazu lernen wir, dass ein “Kaffee” in Frankreich meistens ein Espresso ist. Hervé muss kurz zu seinen Restaurants, während wir duschen und unsere Wäsche erledigen. Kaum sind wir fertig, kommt er schon wieder zurück. Wir unterhalten uns über unsere Fahrräder, packen auf, und Hervé zeigt uns, wie wir das Haus abschließen können. Wir nutzen die Zeit, um ein paar organisatorische Dinge zu erledigen: Retouren von Solarpanel und Powerbank, Mails an Bekannte aus England, Elster-Angelegenheiten und der Kauf von Ersatzteilen für unseren Primus-Kocher.

Dann brechen wir auf. Zuerst machen wir einen Stopp bei Lidl, wo wir Baguette, Aufschnitt, Milch, Eis und Kinderschokolade kaufen – letzteres ist Kyras Schwäche, vor allem bei 50 % Rabatt. Kurz darauf bemerkt Michi, dass die Batterie im Tacho leer ist. Die Fahrt führt uns hinab die Klippen, wo wir auf einem rutschigen, steilen Pfad landen. Michi rutscht aus und fällt, aber zum Glück ohne größere Schäden. Unten angekommen, stoßen wir auf einen Radweg und finden direkt eine Bank für unser Mittagessen. Unser Menü: Eis als Vorspeise, Baguette mit Aufschnitt als Hauptgang und Mousse au Chocolat als Dessert, begleitet von französischer Musik. Um 15 Uhr setzen wir unsere Fahrt fort. Der Radweg ist gut asphaltiert, abseits der Straßen, und die Sonne scheint, während wir trotz Gegenwind mit etwa 20 km/h vorankommen. Nach rund 40 km liefern wir uns mit vier älteren Herren, von denen einer kein E-Bike hat, ein kleines Wettrennen. Irgendwann verlassen sie den Weg, und wir fahren weiter durch die herbstliche Landschaft: sanfte Hügel, saftige Wiesen, und immer begleitet von einem leichten Wind.

Ein Bock möchte am liebsten mitreisen, als der Radweg endet, und rennt neben unseren Fahrrädern im Gehege neben uns her. Die Suche nach einem Schlafplatz gestaltet sich wie immer: Sobald wir mit der Suche beginnen, scheint es keine geeigneten Plätze zu geben. Nach einiger Zeit entdecken wir einen kleinen, überwucherten Feldweg zwischen Hecken und Feldern. Dort bauen wir unser Zelt auf, während in der Ferne ein Bauer arbeitet. Zum Abendessen gibt es Spaghetti mit Ketchup, während ein alter Baum neben uns im Wind quietscht. Ein ruhiger Abschluss des Tages, bevor wir schließlich ins Zelt kriechen. Gute Nacht!