
Tag 350 - Ins Flachland
Fahrrad-Weltreise: Lichoura nach Rizomilos
17.05.2025
“Michi? Hörst du das? Da ist ein Hund!”, flüstert Kyra mitten in der Nacht. Draußen an unserem Zelt hechelt und schnuppert es. Doch die Sorge vor einer Nacht, wie in Albanien, bleibt unbegründet. Der Hund ist freundlich und scheinbar nur an einem Snack interessiert. Als wir hinaus gucken, liegt er ruhig 2 m hinter unserem Zelt und legt sich gerade selbst schlafen. Beruhigt schlafen auch wir wieder ein. Am nächsten Morgen ist er verschwunden. Das Wasser ist wieder weiter entfernt und die Wellen bewegen sich kontinuierlich auf uns zu. So viel Tidenunterschied scheint es zum Glück nicht zu geben. Wir packen bereits alles zusammen und setzen uns etwas entfernt hin um Wasser zu kochen und unsere französische Radreisebegleitung nicht zu wecken. Sie wird pünktlich zum Kaffee wach, lehnt jedoch dankend ab. Während wir den Kaffee genießen, packt sie ebenfalls langsam zusammen. Dabei lässt sie sich immer wieder etwas Zeit und genießt die Ruhe. Wir wechseln noch ein paar Worte und wünschen einander alles Gute. Dann trennen sich unsere Wege wieder. Sie fährt weiter nach Athen und wir in Richtung Thessaloniki.



Doch bevor auch wir losfahren, arbeiten wir noch an einem Reel. Wir möchten in einem kurzen Video unsere Ersatzteile vorstellen. Die Bearbeitung des Videos geht schnell und wir sind mit dem Ergebnis zufrieden. Ohne den Upload zu prüfen, fahren wir los und werden direkt von der Natur um uns herum abgelenkt. Ein erster Hügel wartet auf uns, doch die Steigung ist in Ordnung. Emil knackt jedoch etwas vor sich hin. Wo kommt das nun plötzlich her? Da es noch sehr leise ist und wieder schnell verschwindet, ignorieren wir das Problem erstmal. Oben angekommen wartet eine Abfahrt auf uns, die wir jedoch prompt unterbrechen müssen. “Eine Schildkröteeeeeee”, schreit Michi von vorne. Wir bremsen und stellen uns als Drahteselwand schützend vor diese. Zum Glück kommt gerade kein Auto. “Nun lauf doch kleine Schildkröte”, sagt Michi während er von ihr und Kyra ein Foto macht. Irgendwann kommt der Kopf und die kleinen Beinchen wieder hervor und die Schildkröte setzt sich langsam in Bewegung. Sie schleicht über die Straße und verschwindet im Gebüsch. “Gehe schön brav in diese Richtung weiter und komme ja nicht wieder”, ruft ihr Michi hinterher. Was für tolle Tiere! Durch die Unterbrechung haben wir auch kurz Zeit auf unser Handy zu schauen und… “Was geht denn da ab?” fragt Kyra irritiert. Bereits jetzt haben hunderte unser Video gesehen und wir haben bereits 3 neue Follower. “Da haben wir ja mal etwas richtig gemacht”, lacht sie. Doch dann fällt uns auf, dass das Ende fehlt. Mist! Aber zum Glück nicht ganz so schlimm. Am Ende kam nur noch eine Liste als Aufzählung sowie die Rückfrage: “Was ist euer Must-Have-Werkzeug”. Somit ist zum Glück der Sinn nicht verloren gegangen. Wir radeln weiter und es wird flacher. Nach circa 40 km steht ein weiterer Hügel an, doch es geht nur 200m hoch. Nach einer zweiten Spitze fahren wir alles wieder herunter und schauen uns nach einem Schlafplatz um. Dieser ist zum GLück schnell gefunden und wirklich wunderschön. Wir verlassen die größere Landstraße über einen Feldweg nach rechts und finden einen Pistazienhain. In der näheren Umgebung ist kein Haus und auch während wir zu Abend essen, sehen wir keinen Menschen. Es ist absolut still um uns und nicht einmal ein Hund bellt. Perfekt! Am Rande des Hains, um nicht zu sehr auf dem Privatgrundstück zu stehen, bauen wir unser Zelt auf dem lockeren Boden auf. Damit es nicht zu uneben ist, schieben wir die Erde etwas zusammen und füllen die Spuren des Traktors auf. Als wir ins Innere des Zeltes kriechen staunen wir nicht schlecht. Das ganze Zelt riecht nach Kamille, denn im Außenzelt befinden sich einige Pflanzen. Lecker! Entspannt schlafen wir früh ein. Gute Nacht!



