Tag 58 - Halber Strandtag (29.07.2024)

Von Sumburgh Head zum Tingwall Loch

Wir wachen mit den Geräuschen der Papageientaucher und einem traumhaften Ausblick über das Meer auf. Die Sonne scheint uns durch die offene Zelttür ins Gesicht und der Tag beginnt. Als wir aus dem Zelt kriechen können wir es fast nicht glauben. In direkter Nähe befinden sich zahlreiche Papageientaucher vor ihren Höhlen, putzen sich und flattern mit den Federn. Wir können es einfach nicht lassen und machen erneut zahlreiche Fotos sowie Videoaufnahmen. Die kleinen sind so süß, dass wir uns einfach nicht trennen können. Irgendwann schaffen wir es dann dich und bauen das Zelt ab. Als wir gerade fertig sind, kommen die ersten Besuchenden vorbei und wir rollen entspannt vom Aussichtshaus runter in Richtung Flugplatz und Strand. Der Himmel ist fast komplett blau und wir genießen die wunderbare Abfahrt.

Unten angelangt, finden wir eine öffentliche Toilette, die Kyra nutzt und Michi das Wasser auffüllt. Kaum ein Stück weitergefahren, liegt neben dem Flugplatz und hinter einem Hotel der Jarlshof. Dabei handelt es sich um Ruinen von der Jungsteinzeit, bis zum Mittelalter. Leider hat das Museum noch nicht geöffnet, also fahren wir weiter, bis wir am neben der Straße gelegen Strand das deutsche Kennzeichen „RO“ entdecken, welches bereits die Nacht auf dem Parkplatz unweit unserer Hütte stand. Wir winken und Michi begrüßt mit „Servus“. Susanne ist Kinderkrankenschwester und ist dieses Jahr für drei Monate mit ihrem ausgebauten Van unterwegs. Vor 8 Jahren war sie bereits auf den Shetlands und freut sich zurück zu sein. Gestern Abend hatte sie online einen beruflichen Termin, da sie während ihrer Auszeit noch als Traumatherapeutin arbeitet. Wir haben vor ihrem Beruf großen Respekt und werden uns noch später auf dem Fahrrad darüber unterhalten, was man da wahrscheinlich alles sieht und hört. Susanne möchte später am gleichen Strand sein, der zunächst auch unser Ziel ist, weshalb wir uns schnell verabschieden und weiterfahren.

Uns treibt der Hunger an, denn wir hatten die verrückte Idee erst einmal 30 km zu fahren, um dann am traumhaften Strand von St. Ninian’s Isle zu frühstücken. Kyra hatte sich zum Nachtisch zu ihrem Geburtstag Schokoladenfondue mit weißer Schokolade und Früchten gewünscht, doch es wurde gestern bereits so spät, dass wir dies aufs Frühstück am nächsten Tag verschoben haben. Und so fahren wir mit einigem Hunger zurück am Flughafen vorbei, die Steigungen von gestern und biegen nach bekannter Strecke links in Richtung Lochs of Spiggie and Brow. Wir weichen einigen Autos auf der einspurigen Straße in die dafür vorgesehenen Parkbuchten aus und klettern eine starke Steigung empor. Kurz danach bleibt Michi plötzlich stehen und zeigt mit dem Finger nach unten: „Guck mal! Da unten am Strand!“ Kyra sieht zunächst nichts, außer Steine am Strand, doch dann… Ein Seehund liegt am Strand und hinter ihm sind Spuren im Strand. Wir beobachten ihn eine Weile und fahren unserem Strand entgegen. Bevor wir jedoch hinunter zum Strand fahren entdecken wir einen kleinen „Tante-Emma-Laden“. Bei diesem traumhaften Wetter kaufen wir uns ein Eis und genießen dieses draußen im Sonnenschein.

Anschließend fahren wir die Straße hinunter zum Strand. Der weiße Sand und das türkise Wasser zu beiden Seiten sehen einladend aus. Die Insel dahinter ist mit der Hauptinsel nur durch den Strand verbunden, weshalb sich einige auf eine Wanderung aufmachen. Auf der Insel sehen wir bereits vereinzelt Personen laufen. Wir hingegen packen unsere Essenstasche mit den wichtigsten Sachen, die wir brauchen und suchen uns ein Windgeschütztes Plätzchen. „Zum Glück hast du dir so etwas tolles zum Geburtstag als Nachtisch ausgesucht, so kann ich es mit genießen“, strahlt Michi während wir Weintrauben, Bananen, Heidelbeeren und Äpfel in geschmolzene Schokolade tunken. Nach dem ausgefallen Frühstück machen wir es uns beiden auf den Handtüchern im Sand bequem und schlafen ein. Als Kyra erwacht läuft sie zum Wasser. Das Wasser ist wunderschön klar und eiskalt. Die Wellen kommen ihr bis an die Knie, als sie entscheidet lieber wieder raus zu gehen. Michi ist währenddessen noch am schlafen und wird geweckt: „Michi! Wir müssen langsam weiter“ Wir packen unsere Sachen, gehen zu Emil und Elias und kämpfen uns vom Strand empor. Die Ausblicke dabei sind traumhaft und belohnen jeden Höhenmeter. Oben angekommen nutzen wir noch ausgiebig die Toilette gegenüber vom Einkaufsladen. Wir füllen unsere Wasserflaschen auf, waschen Wäsche und gehen auf Toilette. Als alles erledigt ist, ist es bereits Nachmittag und unser nächstes Ziel ist Scalloway.

Um dorthin zu gelangen müssen wir zum Großteil der Straße von gestern folgen, da andere Routen nicht vorhanden sind. Die neue Perspektive ist jedoch genauso spannend, wie am Vortag und wir gelangen schnell am der alten Burg an. Leider ist diese aktuell geschlossen und wir können nur ein paar Informationen lesen. Das macht jedoch gar nichts, denn unsere Mägen knurren bereits laut und wir entscheiden uns eine der Tisch-Bank Kombinationen zum Abendessen zu nutzen. Es gibt Couscous mit Gemüse. Unweit von uns schauen und immer hungrige Shetland Ponnys beim Kochen und Essen zu. Auf einmal werden die beiden ganz unruhig und Michi stellt richtig fest: „Da kam das Auto der Besitzerin“ und kurze Zeit später werden die beiden gefüttert. Nach dem Abendessen fühlen wir uns satt und müde. Wir entscheiden nur noch bis zur nächsten guten Stelle unserer Route zu folgen und dort das Zelt aufzubauen. Nördlich am Tingwall Loch finden wir einen Parkplatz mit etwas Grünfläche, wo wir unser Zelt aufschlagen können. Gute Nacht!