Tag 83 - Isle of Colonsay (23.08.2024)

Von Oban nach Kiloran Bay

Als wir am Morgen in unserem kleinen Hotelzimmer erwachen, ist das Wetter draußen schön. Zum Frühstück gibt es das instant Porridge, welches wir am Vortag von Colin geschenkt bekommen haben. Wir mischen es uns mit Wasser an und Kyra schneidet sich Bananen hinein. Es schmeckt erstaunlich gut. Wir fangen an, unsere Sachen einzupacken und stellen fest, dass Zelt und Unterplane ziemlich dreckig waren. Die ganze Dusche ist am Boden mit Waldboden übersät. Gut, dass wir noch duschen wollen. Vorsichtig packen wir Zelt und Bodenplane ein und gehen nacheinander duschen. Dabei wird die Dusche wieder sauber. Anschließend müssen wir uns wieder mal beeilen, pünktlich das Zimmer zu verlassen. Auf die Sekunde sind wir fertig und tragen die zahlreichen Taschen hinunter. Colin ist bereits wieder im Stress. Trotzdem lächelt er uns freundlich an und fragt, ob wir gut geschlafen haben. Emil und Elias stehen startklar hinter dem Haus und so unterhalten wir uns nur kurz über unsere Tour und die anstehende Route. Als wir ihm erzählen, dass wir heute die Fähre nach Colonsay nehmen, sagt er: “Taking the ferry is cheating” und lacht dabei. Wir verabschieden uns von ihm und seinen Hunden, bevor wir erneut in die Innenstadt von Oban fahren. Vor dem Fährhaus parken wir die beiden Drahtesel und kommen mit einem anderen Radreisenden ins Gespräch, der heute noch auf die äußeren Hebriden fahren möchte. David schaltet beim Radreisen sein Handy aus, um sich voll auf das Abenteuer konzentrieren zu können. Aus diesem Grund kann er jedoch nicht so tolle Fotos zeigen, wie alle anderen, meint er. Dieses Jahr möchte er seine Erinnerungen auch festhalten und hat sich eine Kamera gekauft, die er nun dabei hat. Vor jeder Reise macht er sich FlapJack, eine Art Müsliriegel, wovon er uns einen schenkt. Da seine Fähre bald geht und er vorher noch etwas erledigen möchte, ist unser Gespräch nicht lang. Wir verabschieden uns und wünschen uns gegenseitig eine gute Fahrt.

Nach einem schnellen Toilettengang haben wir Hunger und überlegen unseren Salat um heiße Miesmuscheln vom Seafood-Stand zu erweitern. Die Miesmuscheln gestern waren unglaublich lecker, jedoch kalt, weshalb wir die warmen gerne probieren möchten. Die Portionen sind groß und deshalb teilen wir uns eine. Kyra bereitet schnell den Salat vor und Michi stellt sich in der Schlange an. Als hätten wir es genauso geplant, kommt Michi mit einem breiten Grinsen zurück, als der Salat gerade fertig ist. Die Kombination aus Miesmuscheln und Salat mit Brot ist perfekt. Zufrieden genießen wir unser Essen. Als wir fertig sind, entscheiden wir uns, weiter zu warten. Dort können wir aufladen, etwas Blog schreiben und es ist nicht ganz so kalt. Leider lässt sich der Laptop nicht mit dem Wlan verbinden und so ist es uns nicht möglich, weitere Blogbeiträge online zu stellen. Mist! Doch die Zeit vergeht schnell und schon bald müssen wir einchecken und draußen auf unsere Fähre warten. Wie häufig dürfen wir mit den Drahteseln als erstes auf die Fähre und bekommen einen Platz in der Ecke zugewiesen. Routiniert schieben wir die beiden hinauf und binden sie fest, damit bei stärkerem Wellengang nichts passiert.

Als wir auf das obere Deck kommen, stellen wir fest, dass es Duschen gibt, doch unsere Hygienesachen sowie Handtücher sind unten bei den Drahteseln geblieben. So nutzen wir nur die Steckdosen an Bord. Da Kyra erneut mit Wellengang und Übelkeit kämpft, macht sie die Augen zu und versucht etwas zu schlafen, während Michi fleißig Blog schreibt. Doch die Fahrt ist schnell vorbei und so schieben wir die Drahtesel nun als letztes herunter.

Die Wolkendecke ist wieder dicht und von der Sonne keine Spur mehr, aber es regnet nicht und wir haben uns einen Strand in circa 10 Kilometern herausgesucht. Zunächst fahren wir in die falsche Richtung, müssen wenden und fahren zunächst bergauf. Rasant geht es auf der anderen Seite hinunter und an einem kleinen See vorbei. Ein weiterer See, Loch Fada, liegt zu unserer linken und somit wissen wir, dass wir bereits in der Mitte der Insel sind. Wesentlich flacher folgen die nächsten Kilometer entlang an Feldern, grünen Bäumen und Wiesen. Die Landschaft der Insel verzaubert uns, ohne dass wir genau beschreiben können warum. Vielleicht, weil hier alles so grün erscheint? Nur noch einmal abbiegen und wir erblicken den Strand vor uns. Ein Schotterweg, der wenige Meter später zu einem Sandweg wird, führt hinterm Strand entlang. Wir möchten ein ganzes Stück weiter in den Norden, um weit von der Straße und somit möglichen Strandbesucher*innen entfernt zu sein. Einige Kaninchen haben nicht mit uns gerechnet und huschen von der den Drahteseln davon, als wir uns nähern. Dann verlassen wir den Sandweg und schieben die Esel auf eine große Rasenfläche mit Blick auf das Meer. Was für ein Ausblick! Die Wellen brechen rechts vom Strand an den Felsen und vor uns erstreckt sich türkises Wasser im Atlantik. Könnten wir kilometerweit weiter gucken, würden wir nördlich in der Ferne nicht nur die Insel Mull sehen, sondern auch die Insel Tiree sowie Barra Head der äußeren Hebriden. Doch wir sehen nur blau in der Ferne. Während wir die Aussicht weiter genießen, bauen wir das Zelt auf und im Anschluss gibt es gewürzte Gnocchis mit Tomaten und Knoblauch in Olivenöl. Zufrieden stimmen wir überein, dass es wahrscheinlich das beste Essen ist, welches wir heute Abend hätten essen können. Gute Nacht!