
Mit Rad und Zelt:
Marokko
Unsere Reise
Die Entscheidung nach Marokko zu fahren kam relativ spontan. Seit dem Beginn unserer Reise haben wir darüber nachgedacht und erst, als Tim und Angela (ebenfalls Radreisende aus Emden) uns in Ferragudo, Portugal, trafen, entschieden wir zusammen für 6 Tage durch Marokko zu fahren. Unser Ziel: Die blaue Stadt Chefchaouen. Da unsere Zeit sehr kurz in Marokko war, können wir selbstverständlich nicht für das gesamte Land, sondern nur für die bereiste Region sprechen. Viel Spaß beim Lesen!
- 10. - 15. Januar 2024
- 20 °C
- s. unten
- Navigation: Komoot
- Einreise: Fähre aus Tarifa
- Reisezeitpunkt war außerhalb des Ramadans




An- & Einreise
Zu dem Zeitpunkt unserer Radreise durch Marokko war ein Visum für die Einreise von bis zu 90 Tagen nicht nötig. Auf der Fähre haben wir einen Stempel in den Reisepass erhalten, weshalb ein Personalausweis leider nicht ausreichend ist und ein Reisepass mitgeführt werden muss. Der Reisepass musste zudem noch 6 Monate Gültigkeit haben.
Am einfachsten ist die Einreise von dem europäischen Festland mit den Fähren ab Tarifa oder Algeciras in Spanien nach Tanger (Port de Tanger Ville oder Tanger Med). Eine Alternative stellt die Verbindung nach Ceuta (spanische Exklave auf dem afrikanischen Kontinent) dar. Die Fährzeiten betragen bei allen Verbindungen gerade einmal 60 bis 90 Minunten. Weitere wesentlich längere Fährverbindungen gibt es jedoch auch ab Barcelona (Spanien), Genova (Italien) oder Sete (Frankreich). Die Verbindung nach Gibraltar war zu unserem Zeitpunkt ausgesetzt.
Da unsere Zeit in Marokko während unserer Fahrradweltreise stattgefunden hat, können wir leider keine Auskunft über Flüge, Zug- oder Busverbindungen sagen. Im Norden von Marokko gibt es einen Flughafen in Tanger-Boukahlef und Tetouan. Zudem verkehren in Spanien viele Fernreisebusse.
Sowohl bei der Ein- als auch bei der Ausreise aus Marokko finden neben Passkontrollen auch Gepäckkontrollen statt. Bestenfalls informiert ihr euch vor der Reise über die Einfuhrbestimmungen nach Marokko und in die EU. Eine Einfuhr von Drohnen nach Marokko war in unserem Reisezeitraum nicht gestattet. Wir konnten unsere Drohne für den Zeitpunkt des Aufenthalts bei anderen Reisenden mit Campervan zwischenlagern.
Genauere Informationen zur Einreise und zu empfohlenen Impfungen findet ihr beim Auswärtigen Amt. Aufgrund der Vielzahl von Straßen- und Hofhunden halten wir eine Tollwut-Impfung für empfehlenswert. Zudem könnten Tetanus, Hepatitis und Typhus-Impfungen ratsam sein.



Straßen & Verkehr
Die Hauptstraßen Marokkos waren sehr gut asphaltiert und zeitweise neu. Schlaglöcher hatten wir wenige und der Verkehr ist meist ruhig. Auch in den Städten sind die Straßen vorwiegend asphaltiert. Sobald wir jedoch die Hauptstraße verlassen haben, war der Untergrund häufig lose. Einmal fanden wir uns auf einem Wanderweg wieder und ein andermal in einem Flussbett. Beides war in der Navigationsapp „Komoot“ jedoch als Straße gekennzeichnet. Diese Abschnitte mussten wir zum Großteil schieben. Radwege oder breite Seitenstreifen haben wir auf unserer Tour durch Marokko nicht gesehen.
Allgemein sind Autofahrer*innen in Marokko sehr rücksichtsvoll und halten Abstand. Viele zeigen Radreisenden gegenüber Respekt, indem sie einen Daumen in die Luft halten, anfeuern oder hupen.
Hunde waren für uns in Marokko kein großes Problem. Wir haben einige Straßenhunde auf Straßen, in den Dörfern und auf Müllkippen gesehen. Doch diese waren zumeist sehr friedlich und haben nicht einmal gebellt. Hofhunde, die nicht angeleint sind, oder Hütehunde stellen ein größeres Problem dar. Doch auch diese haben immer von uns abgelassen, sobald wir stehen geblieben sind. Auch waren alle Marokkaner*innen sehr bemüht und haben ihre Hunde zurück gerufen. Aufgrund der Vielzahl der streunenden Hunde und Katzen ist eine Tollwut-Impfung empfehlenswert, da Tollwut insbesondere in ländlichen Regionen stetig vorhanden ist.
Zelten
Das Wildcampen mit dem Zelt ist in Marokko nicht landesweit gesetzlich geregelt, jedoch existieren regionale Verbote und Einschränkungen. Einen geeigneten Schlafplatz zu finden, gestaltet sich jedoch außerhalb der touristischen Orte nicht als schwer. Campingplätze sind relativ günstig. Wir haben für eine Nacht und vier Personen umgerechnet 10 € bezahlt. Die Verteilung der Campingplätze ist jedoch sehr unterschiedlich. An unseren ersten zwei Tagen haben wir keine Campingplätze gesehen, auf dem Weg zurück nach Ceuter hingegen hatten wir genug Auswahl.


Unterkünfte
Unterkünfte waren auf unserer Route und in unserem Zeitraum sehr günstig und spontan buchbar. Wir haben in Chefchaouen umgerechnet 50 € und in Tétouan umgerechnet 30 € für 4 Personen in einer Unterkunft für eine Nacht gezahlt. Die Unterkünfte sind in den üblichen Apps zu finden und mit einem guten Standart ausgestattet (heißes Wasser, Strom, etc.).
Radreisenetzwerk an Unterkünften in Marokko:
Zu unserem Zeitpunkt war ein einziger Garten bei Welcome To My Garden in Marokko eingetragen. Unterkünfte über Warmshowers sind vorwiegend an der Atlantikküste zu finden.
Versorgung
Die Wasser- und Lebensmittelversorgung ist in Marokko problemlos möglich. Die Lädendichte ist jedoch geringer als beispielsweise in Deutschland. Supermärkte auf dem Land sucht man vergeblich, dafür gibt es kleine günstige Läden, durch welche die Grundversorgung sichergestellt wird.
In der Gegend von Akchour gab es viele Brotöfen am Straßenrand, in denen Frauen Brot gebacken haben. Dieses war sehr günstig zum Kaufen.
Das Leitungswasser in großen Städten gilt meist als Trinkwasser, ist jedoch gechlort. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte auf die Verwendung (gechlort, alte Leitungen) verzichten. In ländlichen Regionen ist die Wasserqualität oft schlechter. Unserer Erfahrung nach hatten im Rif Gebirge viele Häuser nicht einmal einen Wasseranschluss. Am Straßenrand befinden sich jedoch häufig Trinkwasserquellen. Sichtbar sind diese sofort, denn viele Einheimische füllen sich große Kanister mit Wasser ab und manche Quellen sind bei der Navigationsapp „Komoot“ eingetragen. Auch zeigt sich beim Thema Wasser die große Gastfreundschaft der Marokkaner*innen. Es kam nicht nur einmal vor, dass uns Marokkaner*innen – insbesondere Kinder – am Straßenrand Wasser schenken wollten, als sie uns schwitzend bergauf fahren sahen. Meist ist es auch kein Problem 2 bis 7 Liter Flaschen bzw. Kanister in kleinen Läden zu kaufen. Achtet hier jedoch darauf, dass die Flaschen oder Kanister beim öffnen knacken oder zischen bzw. ungeöffnete Siegelringe haben und nicht bereits geöffnet waren. Dies weist sonst auf selbst abgefülltes Wasser hin.
Fahrradgeschäfte sucht man auf dem Land praktisch vergeblich. Und wenn doch, dann meist in kleinen Garagen mit improvisiertem Werkzeug. In großen Städten wie Casablanca, Marrakesch, Rabat, Agadir und Fès gibt es Werkstätten und Shops. Grundausstattung und kleine Reparaturen sollten hier kein Problem sein. Empfehlenswert ist deshalb folgende Ausrüstung bzw. Ersatzteile dabei zu haben: Ersatzschläuche, Ersatzspeichen, Bremsbeläge, Seilzüge, evtl. Kettenglieder oder Satzkette, Kettennieter, Multitool, Flieckzeug und Pumpe.



Kosten & Budget
Ein Radreisetag in Marokko ist im Verhältnis zu Europa sehr günstig. Insbesondere bei Brot- und Backwaren, Tee und Kaffee kann viel Geld gesparrt werden. Ein vollwertiges Essen mit Getränk für eine Person im Restaurant liegt meist bei umgerechnet unter 10 €. Schokolade, Gummibärchen und andere Süßigkeiten sind verhältnismäßig eher teuer. Supermarkt-Ketten und bekannte Fast-Food-Restaurants gibt es nur in größeren Städten. Diese sind mit europäischen Preisen vergleichbar oder sogar teurer.
Wie hoch euer Budget pro Tag sein sollte, hängt stark davon ab, ob ihr in Unterkünfte geht oder (Wild-)Zeltet sowie, ob ihr selber kocht oder in Restaurants esst. Zwischen 5 € bis 30 €/Person sollten somit eingeplant werden. Unser Budget lag bei 10 €/Person.
Unsere Tipps
- Die Landessprachen sind arabisch und französisch. Aus diesem Grund ist es hilfreich französisch sprechen zu können. Aufgrund der geografischen Lage sprechen auch viele Marokkaner*innen im Norden des Landes spanisch. Englisch konnten meist nur die Personen in den Städten.
- Nach Marokko ist die Einfuhr von Drohnen verboten. Wir konnten unsere Drohne "Fridolin" bei zwei anderen Reisenden im Campervan lassen. Nach unserem Abstecher nach Marokko haben wir uns wiedergetroffen. Alternativ kann in Hotels oder auf Campingplätzen nachgefragt werden.
- Marokko ist ein arabisches Land und die deutliche Mehrheit der Einwohner sind Muslime. Aus diesem Grund sollte die Kleidung passend gewählt werden. Aus Höflichkeit sollten insbesondere Schultern und Knie bedeckt sein. Zu beachten ist zudem, dass während des Ramadans tagsüber die meisten Cafés und Restaurants geschlossen sind. In touristischen Gegenden sind mehr Lokale geöffnet. Das geschlechtergemischte Übernachten in Hotels als Muslim*innen ist nur nach Vorlage der Eheurkunde gestattet. Personen nicht muslimischen Glaubens dürfen ohne Eheurkunde geschlechtergemischt unterkommen.
- Ladet euch bestenfalls vor der Einreise einen offline Übersetzer und die arabische Tastatur herunter.
- Informationen über Reise- und Sicherheitshinweise findet ihr beim Auswärtiges Amt. Unsere persönlichen Erfahrungen in Marokko waren sehr positiv. Wir fühlten uns durchgängig sicher.
- Sehenswürdigkeiten auf unserer Route: Tanger, Rif-Gebirge mit Berberaffen, die blaue Stadt Chefchaouen, die Wasserfälle von Akchour