Tag 135 - Die Stadt der 100 Glockentürme (14.10.2024)
Kein Radtag
Der Wecker ist aus und wir schlafen nach der anstrengenden Tour gestern richtig gut aus. Gegen 9 Uhr entscheiden wir uns doch aufzustehen. Wir ziehen uns an und spüren auf der Treppe abwärts jeden Beinmuskel. Im Halbschlaf haben wir mitbekommen, dass nach und nach alle ausgeflogen sind. Die Jugendlichen zur Schule und die Erwachsenen zur Arbeit. „So nett, sie haben uns Baguette und Marmelade stehen lassen sowie den selbstgebackenen Hefezopf von Vera“, sagt Kyra mit einem freudigen Lächeln. „Kaffee?“, fragt Michi. „Gerne!“, antwortet Kyra. Es ist so unglaublich nett, dass wir von der gesamten Familie so nett aufgenommen wurden. Als der Kaffee gerade fertig ist, schiebt sich ein LKW durch die enge Gasse neben dem Haus. Es knirscht und der LKW setzt zurück, korrigiert und setzt seine Reise fort. Verrückt und beeindruckend zugleich. Wir laufen zum Bäcker, den Vera uns empfohlen hat. Dort angelangt betreten wir den kleinen blauen Laden und sind erst einmal etwas ratlos, was wir nehmen sollen. Wir lassen ein paar Kunden vor und bestellen dann zwei Croissants, einen Schokoladenkuchen, ein Mandelcroissant, ein Baguette und ein Rundes Brot, das etwas wie ein Fladenbrot aussieht. Dann geht es zurück und wir schreiben etwas Blog und Instagram, da wir wiedermal einiges aufzuholen haben. Dabei knuspern wir uns durch die Leckereien. Auch das Baguette und Brot sind so gut, dass sie einfach ohne Beilage verspeist werden. Lecker! Schon ist es 16 Uhr und wir sind mit Vera verabredet.
Gemeinsam laufen wir hinab nach Rouen. Es regnet leicht. Uns dreien ist klar, dass unser nachmittäglicher Rundgang durch die historische Hauptstadt der Normandie nicht gerecht werden kann. Allein um die etwa 30 Kirchen, von denen einige gotische Meisterwerke sind, abzulaufen, wäre man vermutlich einen Tag unterwegs und hätte doch nicht alles gesehen. Weitere Tage könnte man auf den Spuren von Jeanne d’Arc verbringen, die nach ihrer Gefangennahme in Rouen der Prozess erwartete sowie 1431 den Tod auf dem Scheiterhaufen am Place du Vieux-Marché fand. Heute ist der französischen Nationalheldin eine modernen Kirche, die Eglise de Jeanne d’Arc sowie ein Museum gewidmet. Doch die Zeit werden wir uns auf dieser Reise nicht nehmen. Wir vertrauen auf Vera die uns geschickt durch die kleinen Gassen mit dem schönen Fachwerk führt und stehen prompt staunend vor der spektakulären Fassade der Kathedrale du Rouen. Gemeinsam betreten wir die Kathedrale und bewundern die bunten Fensterscheiben und die Orgel.
Unser Weg führt uns weiter und wir halten bei einem Decathlon, wo wir einen neuen Schlauch und Imprägnierspray sowie neue wasserdichte Schuhe für Kyra kaufen. Die alten sind bereits einige Jahre alt und haben an einigen Stellen Löcher. Die ehemalige Wasserdichtigkeit ist nicht mehr gegeben. Nun wollen wir noch etwas zum Trinken kaufen, da wir seit gestern Lust auf Apfelschorle haben. Also kaufen wir im nächsten Supermarkt Saft und Sprudelwasser. Als letztes schauen wir uns noch das Rathaus von außen an und machen uns auf den Rückweg. Zurück angekommen naschen wir etwas Baguette in der Küche und tauschen uns noch über allerhand Sachen aus, wie z.B. das gewählte Jugendwort 2024. Wir haben Spaß und lachen viel. Carloline kommt dazu und bereitet das Abendessen vor. Es gibt Risotto. Wir helfen beim Tischdecken und genießen anschließend zusammen mit Marius und Joanne das leckere Abendessen. Zum Nachtisch gibt es die Reste von Gestern. Als wir gerade fertig sind, kommt Cyrille vom Chor zurück. Wir quatschen nur noch kurz und verschwinden alle nacheinander auf unsere Zimmer. Trotzdem wir heute kein Rad gefahren sind, fallen wir wieder müde und satt ins Bett. Gute Nacht.