Tag 45 – Einfach mal “nix” (16.07.2024)

Radfahrpausetag

Der Regen prasselt gegen das Zeltdach und wir werden langsam wach. „Bleiben wir heute hier oder geht es weiter?”, sind die beiden Fragen an diesem Morgen. “Wie soll das Wetter werden?”, fragt Kyra. Wir prüfen es mit der Wetter-App. Hmm… eigentlich sollte es erst heute Nachmittag großflächig regnen. Also bleiben wir hier, aber es regnet ja auch schon. Doch Moment… es regnet gar nicht. Unzählige Insekten schwirren zwischen Innen- und Außenzelt, sodass sie immer wieder dagegen schlagen und es sich nach einem leichten Schauer anhört. Moskitos, Fliegen, fliegende Ameisen, Midges und allerhand mehr. Wir beide müssen lachen. Erst einmal frühstücken. Michi angelt sich geschickt Milch und Müsli aus dem Rack-Pack, ohne dass etwas in unser Zelt fliegt. Nach einem ausgiebigen Frühstück legen wir fest: Heute machen wir gar nix! Nun ja, nicht wirklich. Wir gehen weiter ungelösten bürokratischen Problemchen nach und telefonieren somit mit Versicherungen, Stadtwerken, Telefonnetzbetreibern… Quasi hören wir uns den Vormittag durch die beliebtesten Hits der Warteschleifenhitparade. “Einen Moment bitte. Der nächste Mitarbeiter ist gleich für sie da… Ihre voraussichtliche Wartezeit beträgt…” So ein Moment ist eine sehr subjektive Zeiteinheit. Mal dauert er wenige Sekunden, mal könnte man nebenbei einen kleinen Bergpass erradeln. Auch das Spektrum der Mitarbeitenden am anderen Ende der Leitung reicht von “Ich bin hochmotiviert und hier, um Ihnen weiterzuhelfen” bis “Ich bin hier und höre zu, sofern sie mir ihre Kundennummer, das Gedsprächspasswort, ihren Wohnort, den letzen, die letzen 3 Ziffern der IBAN, die aktuelle Zeit in Ozeanien und meine Lieblingsfarbe an Samstagen gesagt haben. Dann helfe ich… vielleicht.” Doch schlussendlich konnten wir fast alle Kleinbaustellen abschließen. Am Wochenende werden wir schon 50 Tage unterwegs sein. Wow! Wie die Zeit vergeht, aber was wir nicht auch schon alles erlebt haben. Doch Moment… wussten wir es doch. Ein blinder Passagier hat sich bei uns eingeschlichen. Nach einer kurzen Vorstellung arbeiten wir zu dritt an einer kleinen Überraschung für unser Jubiläum.Voller Vorfreude und zufrieden klappen wir am Nachmittag den Laptop zu.

Regen zieht über den kleinen See an uns vorbei. Der Magen meldet sich grummelnd und wir schmeißen den Drachen an. Heute gibt es Couscous und danach ein wenig Grießbrei. Beides wird mit Butter verfeinert, da sie so langsam doch gegessen werden sollte, aber noch geht’s. Nein, es schmeckt richtig gut und wir beschließen Couscous erneut in unsere Campingküche aufzunehmen. Grießbrei ist ohnehin immer eine leckere Option. Wir lassen den Blick über den See schweifen. Zwei Brüder paddeln miteinander spielerisch raufend auf einem SUP-board durch das Wasser. Schade, leider ist die Wasserqualität nicht so gut. Wir wären gerne baden gegangen, aber Blaualgen erfreuen sich gerade und warten nur noch auf ein paar wenige Sonnenstrahlen. “Es wird noch bessere Möglichkeiten geben”, sagen wir uns und räumen alles zusammen. Gegen 16 Uhr strömen immer mehr Leute in Richtung des kühlen Nass, fahren Canoe, SUP, sitzen am Strand oder spazieren durch die Natur. Ein kleiner Hund besucht uns freundlich schwanzwedelnd. Dann fängt es wieder an zu regnen und wir verabschieden uns erneut ins Zelt. Dort arbeiten wir weiter am Blog und machen dies und das. Als der Abend sich so langsam ankündigt, hört es auf zu regnen. Wir naschen die letzten Kekse zum Abendessen auf und gehen zufrieden ins Bett. Gute Nacht.