Tag 131 - Schloss Versailles (10.10.2024)
Von Buc nach Versailles und zurück
Für 9 Uhr ist unser Frühstück geplant, weshalb wir um halb 9 aufstehen. Schnell ziehen wir uns an und hören Stéphane bereits in der Küche hantieren. Noch schnell zur Toilette und ins Esszimmer, wo das Frühstück für uns beide bereits auf dem Tisch steht. Es gibt frische Croissants und Baguette mit unterschiedlichem Käse, Marmelade sowie einen Teller voll Obst. Zudem holt er uns noch frischen Orangensaft und einen Kaffee. Es sieht toll aus und schmeckt köstlich. So ein Frühstück hatten wir schon lange nicht mehr! Wir lassen uns richtig Zeit und bekommen noch einen zweiten Kaffee gebracht, dabei unterhalten wir uns kurz. Stéphane fragt, ob er uns gestern richtig verstanden hätte und wir tatsächlich seit 4 Monaten unterwegs sind und noch 2 Jahre vor uns haben. Als wir bejahen, ist er ganz verblüfft und wir kommen kurz ins Gespräch. Wir tauschen uns über Möglichkeiten aus, wie wir nach Versailles kommen könnten und er bemüht sich sehr, uns die verschiedenen Varianten aufzuzählen. Als wir gerade im Zimmer sind, ruft er uns noch hinterher, dass die Busse anscheinend aufgrund des starken Regens von gestern nicht alle fahren. Somit ist für uns entschieden, dass wir mit dem Fahrrad fahren. Nach einer warmen Dusche buchen wir zwei Tickets für die früheste noch mögliche Zeitspanne um 12:30 Uhr. Wir haben somit noch etwas Zeit, ziehen uns in Ruhe an und räumen etwas in unserem Zimmer hin und her. Die Wäsche vom Vortag ist getrocknet und das noch klamme Zelt darf nun über der Dusche trocknen. Auch die Schlafsäcke hängen wir zum Lüften aus. Alles riecht ein wenig klamm, aber den Geruch nehmen wir kaum noch wahr. Trotzdem nehmen wir uns vor ein Hygienespray zur Desinfektion zu kaufen, denn es ist uns ein bisschen unangenehm, was für einen Geruch und Dreck wir verbreiten. Dann ist es soweit und wir wollen los. Als wir uns gerade verabschieden möchten, lernen wir noch Cornelia, Stéphane’s Frau kennen. Sie kommt gebürtig aus Deutschland und heißt uns nochmal ebenso freundlich willkommen. Auch ihre beiden Töchter lernen wir kennen. Die dritte und älteste Tochter ist bereits aus dem Haus und studiert in Utrecht. Dann verabschieden wir uns und befreien Emil und Elias von ihren Taschen.
Ohne diese fährt es sich zunächst ziemlich wackelig, aber auch erstaunlich schnell. Wir haben das Gefühl zum ersten Mal auf dem Fahrrad zu sitzen und überlenken somit die ganze Zeit. Doch schnell ist es nicht mehr ganz so wacklig und wir können Geschwindigkeit aufnehmen. Im hohen Gang düsen wir den Hügel hinauf. Während Michi bergab davon schießt, geht es Kyra lieber etwas vorsichtiger an. Trotzdem haben wir den kurzen Weg nach Versailles schnell gemeistert und erblicken das große, imposante, goldene Gebäude. Doch wo können wir Emil und Elias lassen? Nachdem wir das Sicherheitspersonal des Schlosses fragen, wird schnell klar, es gibt keine Fahrradstellplätze. Wir sind etwas verwundert und finden es befremdlich, die beiden Drahtesel alleine in einer Ecke zurückzulassen. Doch uns bleibt keine andere Wahl, denn es ist bereits 12:45 Uhr und der Einlass ist zwischen 12:30 und 13:00 Uhr. Somit schließen wir die Fahrräder in einer Ecke an einen kleinen Zaun zusammen und machen zur Sicherheit ein paar Bilder von ihnen sowie dem verschlossenen Schloss. Dann laufen wir zum Eingang des Schlosses hinüber.
Die Ticketkontrolle ist schnell durchlaufen, doch für die Sicherheitskontrolle hat sich eine längere Schlange gebildet. Trotzdem erreichen wir den Sicherheitspunkt schnell und müssen unsere Lenkertasche, wie am Flughafen, auf ein Band legen. Zunächst piepst es bei Kyra, doch der Übeltäter ist schnell gefunden: Handy und Schlüssel befinden sich noch in der Hosentasche. Dann haben wir beide es geschafft und wir sind hindurch. Naja nicht ganz, denn wir werden von einer Dame aus der Sicherheitskontrolle herausgezogen. Die Fahrradhelme sind nicht erlaubt und müssen weggeschlossen werden. Dafür ruft sie einen Angestellten herbei, der uns zum Schließfach führen soll. Und auch eine Frau hinter uns hat etwas Verbotenes in ihrer Handtasche. Das schweizer Taschenmesser darf das Schloss nicht betreten. Somit laufen ihr Freund und Kyra mit dem Angestellten von Versailles zu den Schließfächern, während Michi mit der Frau bei der Sicherheitskontrolle wartet. Als die beiden wieder zurück sind, kann es endlich losgehen. Zunächst laufen wir ins innere des Schlosses. In den ersten Räumen wird uns die Geschichte und Entwicklung des Schlosses näher gebracht. Anschließend folgt eine Ausstellung zu der Rolle des Pferdes, nicht nur im Kampf, sondern auch bei Paraden, bevor es schließlich durch einige Räume des Schlosses geht. Besonders beeindruckend ist dabei die Spiegelhalle mit Blick in die Gärten von Versailles, in welche wir abschließend geleitet werden.
Im allen gefällt uns das Schloss sehr, doch ist es in einigen Räumen so voll von Menschen, dass wir uns etwas unwohl fühlen. Die Menschenmassen verlaufen sich erst in den Gärten, wo wir aus Sorge um Emil und Elias noch ungefähr 1,5 Stunden verbringen. Damit haben wir den Großteil gesehen, doch gäbe es mit Sicherheit noch mehr zu entdecken. Als wir das Gelände verlassen sind wir glücklich, aber auch ein bisschen übersättigt und müde von den vielen Einblicken.
Bevor es jedoch zurück geht, halten wir noch beim nächsten Supermarkt, um ein Hygienespray für die Schlafsäcke zu kaufen. Leider finden wir nur ein Duftspray, welches wir schon in Schottland getestet hatten. Dieses funktioniert ganz gut für stinkige Schuhe und Schlafsäcke. Neben dem Duftspray kaufen wir noch einen Wein, Chips und Gebäck für einen gemütlichen Abend. Als wir gerade losfahren wollen geraten wir in einen Schauer, den wir unter einem Baum abwarten, dann geht es zurück. Langsam haben wir uns an die Drahtesel ohne Gepäck wieder gewöhnt und fahren ziemlich schnell. Zurück im Haus von Stéphane und Cornelia quatschen wir noch kurz über unsere Erlebnisse im Schloss und den letzten Monaten. Die beiden bieten uns an die Küche zu nutzen und wir kochen uns Gnocchi mit Tomaten und Knoblauch. Mit dem Rotwein löschen wir alles ab und stellen fest, dass es richtig gut schmeckt! Allein schon der Geruch ist überwältigend. Was für ein leckeres Abendessen. Bei einer Dokumentation über das Schloss Versailles genießen wir unser Mahl, den Wein und anschließend Nachtisch sowie Chips. Als die Dokumente zuende ist, ist Kyra bereits so müde, dass sie einschläft. Michi schaut sich noch eine zweite Dokumentation an und als er vor dem Einschlafen noch einmal aufs Handy schaut, entdeckt er eine Nachricht. “Kyra! Wach auf, Stéphane und Cornelia laden uns ein noch eine Nacht zu bleiben und mit ihnen zu Abend zu essen!” sagt er ganz aufgeregt. “Oh, wie nett. Lass uns gleich antworten.”, sagt Kyra und 2 min später haben wir uns bedankt sowie das Angebot angenommen. Es tut richtig gut die Gewissheit zu haben, morgen noch einen Tag Pause machen zu können. Wir werden dir Zeit gut nutzen und Blog schreiben. Nun geht es jedoch erstmal zurück ins Bett. Gute Nacht.