Tag 155 - Sonne, Strand und das verlorene T-Shirt (03.11.2024)

Von Les Mathes nach Montalivit les Bains

Die Nacht war ruhig. Wir haben nichts gehört und waren nur einmal auf Toilette. Das beruhigt Kyra sehr. Auch wenn die Angst vor Wildschweinen noch da ist, ist sie etwas weniger geworden. Als es hell wird bauen wir ab und befinden uns wie jeden Morgen im dichten Nebel. Es ist kalt. Doch wir schwingen uns auf die Drahtesel und suchen uns eine Bank fürs Frühstück. Unser Weg führt weiter durch den Wald. Es geht leicht auf und an durch die Dünenlandschaft. Dabei ist leider keine Bank in Sicht, bis wir plötzlich einige Bänke mit Tischen links von uns sehen. Alle stehen jedoch im Schatten unter Bäumen einfach im Wald und nicht auf einer Lichtung, wo es trotz Nebel etwas heller und freundlicher wäre. Aus diesem Grund fahren wir weiter. Vor uns ragt ein Leuchtturm empor. Imposant steht er da und verschwindet mit seiner Spitze im Nebel. Bei Sonnenschein ist er mit seiner weiß-roten Farbe bestimmt noch traumhafter. Wir machen nur ein schnelles Foto, denn näher dran können wir nicht. Der Leuchtturm ist noch geschlossen und öffnet erst in 1,5 Stunden. So lange wollen wir nicht warten. Stattdessen fahren Wir weiter durch den Wald und werden belohnt. Als wir auf einen Parkplatz treffen liegt ein Baumstamm perfekt am Strand. Wir setzen uns mit Blick aufs Wasser und genießen bei einem Frühstück die Aussicht. Kurz darauf kommen die ersten Spaziergänger vorbei.

Der Nebel ist noch dicht, so dass wir das Ufer rechts und links von uns kaum sehen können. Auch das Meer sehen wir nicht, denn es ist Niedrigwasser. Als wir aufgegessen haben, fahren wir weiter bis nach Royan. Der Fahrradweg führt wunderschön auf den Strandpromenaden der Buchten entlang. Während wir auf und ab am Ufer entlang radeln bewundern wir die alten Gebäude zu unserer linken. Da Michis Vorderrad erneut leichte Probleme macht, bleiben wir kurz stehen. Doch zum Glück ist das Problem schnell gelöst. Es wäre auch wirklich schlimm, wenn der neue Dynamo bereits Probleme machen würde. Nach wenigen weitern Kilometern erreichen wir die Fähre und fahren für 5 € 30 min auf die andere Uferseite. Die Himmel ist inzwischen aufgezogen und so können wir bei bestem Wetter die Überfahrt genießen. Nur der Wind am Außendeck ist leicht frisch, doch das ist uns egal.

Auf der anderen Seite angekommen, ändert sich die Landschaft wieder zu Wald. Ein großes Naturschutzgebiet liegt vor uns, doch bevor wir in dieses hineinfahren, sehen wir zufällig einen Brunnen und füllen unsere Wasserflaschen auf. Unser Weg führt an einer Bahntrasse entlang durch den Wald. Nur vereinzelt fahren wir durch kleine Orte. In Soulac angekommen, bemerken wir, dass Kyras Schlaf-t-Shirt, welches zum Trocknen an Elias hing, fehlt. Es scheint vom Wind weggeweht oder durch holprigen Untergrund sich gelöst zu haben. So ein Mist! “Kannst du dich dran erinnern, wo du es das letzte Mal gesehen hast?” fragt Michi hoffnungsvoll. Doch Kyra schüttelt den Kopf: “Warum verlieren wir aktuell so viel? Erst das Besteck, nun das T-Shirt…” “Doch bisher haben wir alles wiedergefunden”, merkt Michi an. Er ist stehen geblieben und macht die Taschen von den Rädern ab. “Bis zur Fähre sind es circa 10 Kilometer. Vielleicht haben wir Glück und es war danach… Sonst ist es weg”, überlegt er laut. Kyra ist einverstanden und bleibt mit Emil und den Taschen zurück. Während Michi Gas gibt und nach dem T-Shirt sucht, setzt sie sich in die Sonne und schreibt Blog. Circa 45 min später steht Michi mit T-Shirt wieder da. Glücklich und verschwitzt guckt er Kyra an: “Ich habe Rennradfahrer überholt. Ohne Taschen bin ich echt fix unterwegs!”. Kyra ist ebenso glücklich, dass ihr Shirt wieder da ist, denn als Schlaf-T-shirt benutzen wir beide ein T-Shirt von der Hochschule Emden/Leer mit deren Logo und Skyline. Es hängen viele Erinnerungen daran. Bevor wir weiterfahre kochen wir noch gemeinsam Sphaghetti mit Pesto und werden dabei von zahlreichen Passanten angeguckt. Manche lächeln, manche gucken einfach nur irritiert. Dann geht es weiter durch den Wald, doch Kyra hat Bauchschmerzen und benötigt dringend eine Toilette. In Montalivit-les-bains finden wir eine öffentliche Toilette und als Kyra zurück kommt, geht es ihr besser. “Ich hatte Durchfall… Hoffentlich wars das”, sagt sie. Immer weiter geht es durch den Wald, bis es links in RIchtung Meer geht. Vereinzelt sehen wir Wildschweinspuren im Sand, doch zum Zeltaufbau ist es uns eh zu sandig. Also fahren wir ein kleiens Stück weiter. Die nächste biegen wir erneut in eine Seitenstraße ein und finden uns auf einer kleinen Lichtung, die gleichzeitig eine Kreuzung ist, wieder. Wir bauen neben den sandigen Wegen auf und hoffen, dass weder Auto noch Wildschwein vorbeikommen. Gute Nacht!