Tag 171 - Wieder allein (19.11.2024)
Vom Frómista nach Sahagún
Die Nacht war ruhig. Wir hören nichts außer das Plätschern des Wassers. Als wir er erwachen wird es bereits hell und es ist viertel vor 8 Uhr. Nach wenigen Minuten hören wir ebenfalls Bewegungen aus dem Zelt von Arsene und aus Nicolas Hängematte. Es ist somit Zeit abzubauen. Zum Glück ist das Zelt relativ trocken und da langsam Nebel aufzieht bauen wir lieber schnell ab. Der Nebel führt aufgrund der hohen Feuchtigkeit schnell dazu, dass dicke Tropfen von den Bäumen fallen. Arsene und Nicolas entscheiden sich erst nach dem Frühstück abzubauen. Wir kochen für alle Kaffee und genießen diesen gemeinsam. Neben uns sind plötzlich drei Handwerker der Stadt aktiv, die versuchen etwas am der Schleuse einzustellen. Sie winken nett und wünschen uns einen guten Morgen. Wir bringen ihnen jeweiligen ein Stück Kuchen. Zunächst lehnen sie aus Höflichkeit ab, Kyra lässt die Stücke einfach neben ihnen liegen und als sie ein paar Minuten später verschwunden sind, ist der Kuchen mir ihnen verschwunden. Nach dem Frühstück putzen wir Zähne und dann ist Zeit sich zu verabschieden. Wir umarmen uns und wünschen einander alles Gute. Hoffentlich sehen wir uns irgendwann und irgendwo erneut. Gemeinsam rollen wir auf den Drahteseln noch die Schleuse hinunter, doch nach 20 m biegen wir rechts an. Wie schön es war!
Nun sind wir wieder auf uns gestellt. Die ersten Kilometer gehen schnell daher, doch dann wird die Landschaft eintönig. Es ist relativ flach und der Wind kommt von vorne. Um uns herum nehmen wir fast nur brauntöne von frisch zubereiteten Feldern war. Selbst die 3 kleinen Pausen, die wir machen, bringen nicht viel Farbe in den Tag. Wir haben nichts ordentliches, außer Süßkram zu essen und finden keinen Supermarkt. Etwas genervt und gelangweilt, aber dennoch durch den Wind und schwierigen Untergrund fahren wir angestrengt daher. Bereits um halb 5 entscheiden wir an einem schönen Ort, dass wir nicht weiter fahren und hier bleiben. Erst ein paar Minuten später erkennen wir, dass wir uns genau auf der Hälfte des Jakonswegs befinden. Was für ein Zufall und super Ort. Nach Monaten des Kochens auf Gas probieren wir aus mit Bezin zu Kochen. Unser Kocher, auch Drache genannt, hatte mit der Pumpe seit Kings Lynn in England Probleme. Nach Rouen im Frankreich konnten wir Ersatzteile senden. Nun ist die Gaskartusche fast leer und es wird Zeit wieder mit Benzin zu kochen. Wir halten kurz den Atem an und… Es klappt! Genial!
Kurz darauf kommt ein Mann vorbei und spricht uns auf spanisch an. Wir verstehen nicht sofort was er meint, doch dann erkennen wir, dass er uns Wein anbieten möchte. Wir lachen, bedanken uns und stimmen zu. César verschwindet kurz und kommt mit drei Gläsern Wein zurück. Wir stoßen an und trinken gemeinsam während die Nudeln langsam beginnen zu kochen. Er spricht kein englisch, doch mit Händen, Füßen und dem Übersetzer klappt es prima. Leila, sein Hund, hat währenddessen eine Mais gefunden und buddelt unablässig ein Loch. Als César sein Glas ausgetrunken hat, verabaxhuedet er sich. Er möchte bevor es dubkel wird naxh Hause. Unsere Nudeln sind in diesem Moment fertig und wir essen sie mit Tomatensoße, Knoblauch und Muscheln. Dann baut Kyra das Zelt auf und Michi spült während wir einen traumhaften Sonnenuntergang erleben. Ein Mann joggt vorbei und wünscht uns laut Buen Camino. Als wir gerade fertig mit allem sind und ins Zelt steigen wollen, steht ein weiterer Radfahrer hinter uns. Er hat ebenfalls ein Zelt dabei und schließt sich uns an. Yoann kommt aus Paris und ist bereits seit 8 Monaten unterwegs. Er ist gestartet um sein Instrument, welches er auf dem Fahrrad mit sich führt, in Algerien reparieren zu lassen. Nun ist er auf dem Rückweg und möchte in einer Woche zurück in Frankreich sein, um über den Winter in den Pyrenäen zu kelnern. Im März setzt er swine Reise durch Frankreich fort. Wir quatschen eine Weile übers Radfahren, schöne Orte auf der Welt und sonstiges. Leider sind wir jedoch so müde, dass wir uns gegen 21 Uhr verabschieden und ins Zelt zurück ziehen. Gute Nacht.