Tag 179 - Großes Wiedersehen (27.11.2024)

Kein Radtag

Wir haben gut geschlafen. Als wir erwachen ist es bereits 9 Uhr. Wir springen unter die Dusche und gehen Frühstücken. Leider gibt es kein Buffet, welches sich Michi bereits seit 6 Monaten wünscht, aber das Essen ist trotzdem gut. Wie bekommen Toast, Croissant, Kaffee, Orangensaft, Rührei, Cornflakes und Joghurt. Wir genießen die Ruhe und Zeit bevor wir uns auf dem Weg zum Handyrepataturgeschäft machen. Michis USB-C Anschluss ist kaputt und wir hoffen auf Hilfe. Schnell sind wir dort und bekommen gute Nachrichten. Das Handy kann morgen repariert werden. Trotz der für uns hohen Kosten nehmen wir die Reparatur an, da wir mit dem Handy navigieren und es aktuell fast gar nicht laden können. Anschließend gehen wir einkaufen und essen ein Eis auf einer Bank. Wir gehen zurück zum Hotel und essen Wraps beim Film schauen. Kyra hatte sich fest gewünscht, dass wir “Ich bin dann mal weg” von Hape Kerkeling schauen, Sobald wir in Santiago angekommen sind. Diesen Wunsch haben wir uns nun erfüllt. Wir schauen den Film jedoch nicht ganz, sondern nur zu ein paar Wraps, da wir uns noch mit Bea vom Vorabend vor Santiago treffen möchten. Bea möchte mit uns einen Wein trinken. Sie ist heute angekommen und hatte richtig Glück. Als siebte Pilgerin des Tages hat sie ein kostenfreies Essen im Hotel neben der Kathedrale geschenkt bekommen. Dies ist ein alter Brauch, da sich Pilger früher für ein paar Tage dort kostenfrei erholen durften. Heute bei diesen Massen natürlich undenkbar. Zuvor hatte sie jedoch noch mehr Glück und durfte bei der Messe den schwingenden Weihrauch sehen. Das hat sie sich nach unserer schlaflosen Nacht auch wirklich verdient. Nun gehen wir zusammen in die Stadt und finden bei ihrem Hotel ein nettes kleines Lokal, wo wir uns draußen hinsetzen können. Wir trinken etwas zusammen, unterhalten uns nett und sehen immer wieder andere Pilger, die wir nett grüßen. So verfliegt die Zeit schnell und Bea muss zurück zum Hotel duschen. In 2 Stunden kommt eine Freundin aus Deutschland an, die sie vom Flughafen abholen möchte. Anja, die Freundin, hat morgen Geburtstag und diesen möchten sie hier in Santiago feiern. Wir laufen zunächst noch etwas durch die Stadt und kaufen uns den berühmten Mandelkuchen “Tarta de Santiago” sowie geröstete Maronen, die uns an Weihnachtsmärkte zu Hause erinnern. Anschließend bringen wir ein paar Sachen zurück zum Hotel und brechen sofort wieder auf, da wir uns die Messe anschauen wollen.

Wir erreichen die Kathedrale 10 mir vor Beginn der Messe und setzen uns auf eine der Holzbänke. Die Kathedrale ist Hauptflügel zur Hälfte gefüllt und ansonsten ziemlich leer. Zwei große Orgeln hängen vor uns an der Wand und beeindrucken mit unzähligen Pfeifen. Mit am bekanntesten in der Kathedrale ist der Pórtico de la Gloria. Er wurde von Maestro Mateo und seiner Werkstatt bis 1188 geschaffen. Das mit Skulpturen ausgestattete Portal gilt als künstlerisches Meisterwerk. Für uns ebenso beeindruckend ist der Hauptaltar über dem Grab des Jakobus, das Ziel des Jakobswegs. Der Hochaltar stammt aus der barocken Architektur, in der Mitte thront eine Jakobusskulptur im Pilgergewand und über ihm halten mehrere Engel einen Baldachin. Alles glänzt in Gold. Während Die Messe beginnt blicken wir uns noch interessiert um. Die Messe ist auf spanisch und somit verstehen wir nicht viel, doch der Ablauf ist uns bekannt. Wir stehen ein paar Mal auf und halten uns zurück, als die Kommunion stattfindet, da wir beide evangelisch sind. Die Zeit vergeht schnell und als die Messe zuende ist, besuchen wir das Grab von Jakobus. Man läuft hinter dem Altar nach unten und anschließend wieder herauf, um zur Jakobusskulptur zu gelangen. Diese wird von den Pilgern von hinten umarmt, es symbolisiert das Ende der Pilgerreise. Wir umarmen Jakobus als einzige nicht, denn wir finden den Brauch an dieser Stelle für uns falsch. Unsere Reise ist noch nicht zuende und wir haben uns noch nicht mit der Kirche versöhnt. Draußen treffen wir auf Raphael, mit dem wir auf dem Camino für einige Stunden geschoben haben. Er möchte uns gerne auf ein Getränk einladen Und wir landen in der gleichen Bar wie bereits heute Nachmittag mit Bea. Ein weiterer Pilgerfreund von Raphael kommt hinzu und wir unterhalten uns auf englisch. Es ist nett und unterhaltsam, doch insbesondere Kyra ist zu müde und manche Witze treffen nicht ganz ihren Humor, weshalb es Zeit wird zurück zum Hotel zu gehen. Wir verabschieden uns und fallen im Hotel angekommen müde ins Bett. Bevor wir jedoch schlafen, gucken wir noch “Ich bin dann mal weg” zuende. Gute Nacht!