
Tag 318 - Spontaner Aufenthalt
Fahrrad-Weltreise: Alekos nach Igoumenitsa
15.04.2025
Bbbbbrrrrr… Kyra wacht verschlafen auf. Irgendetwas ist da draußen. Es hört sich wie ein Boot an, welches sehr nah und langsam am Strand vorbei schippert. Leise macht sie das Zelt auf, um einen Blick nach draußen zu werfen und tatsächlich direkt am Ufer fährt langsam ein Schifferboot vorbei. Es sieht unglaublich magisch aus, denn die Sonne ist kurz vor dem Aufgehen und der Himmel fährt sich bereits am Horizont. Das Boot ist hell erleuchtet und auf ihm sind mindestens zwei Menschen, die hart am Arbeiten sind. Einer, dreht scheinbar an einer Kurbel. Nur ganz langsam bewegen sie sich weg. Der Anblick ist so faszinierend, dass Kyra die Kamera zückt und eine kurze Videoaufnahme macht. Dann pberkommt sie jedoch wieder die Müdigkeit und macht noch einmal die Augen zu. Zwei Stunden später erwachen wir beide. Die Sonne ist in der Zwischenzeit aufgegangen und am Strand ist es unglaublich still. Thierry scheint ebenfalls wach zu sein und so öffnen wir jeweils die Türen und winken uns von Zelt zu Zelt zu: „Good morning!“ Zum Glück ist Thierry ebenso entspannt wie wir und so startet der Morgen langsam. Wir frühstücken in aller Ruhe und bauen anschließend das Zelt ab. Dabei unterhalten wir uns nochmal über den beeindruckenden gestrigen Abend mit den unzähligen Glühwürmchen. Was für ein Erlebnis. Als wir fertig abgebaut haben, schauen wir nochmal bei den deutschen Campern vorbei, doch scheinbar sind sie noch am schlafen. Nur ihr Hund liegt am der Leine friedlich unterm Camper. Doch auch dieser scheint noch müde zu sein. Obwohl wir gestern toll miteinander gespielt haben, will er nun nicht hervor kriechen. So gehen wir zurück und schieben die drei Drahtesel die kleine Rasenfläche am Strand zurück in Richtung des kleinen Ortes. Doch wir kommen nicht weit. Hinter einem kleinen Flussbett, welches trocken ist und somit unproblematisch überquert, treffen wir auf einen Parkplatz mit einem deutschen und einem österreichischen Wohnmobil. Wir werden von den zwei Ehepaaren sofort angehalten und in ein Gespräch verwickelt. Schnell erfahren wir all die von Ihnen bereisten Länder und wem Sie so auf Youtube folgen. Doch wir bekommen auch einen wertvollen Tipp für eine Toilette und Supermarkt. Nach circa 30 min fahren wir weiter. Das Dorf ist schnell erreicht und Kyra sucht sofort eine Toilette auf. Erleichtert kann es weitergehen. Unser erstes Ziel für heute: Igoumenitsa. Bis dahin sind es nur 20 km und es soll flacher sein. Thierry möchte bis dort noch mitkommen und anschließend einen Physiotherapeut*in aufsuchen, um sein Knie ansehen zu lassen. Er überlegt, anschließend in der Stadt zu bleiben, doch die Preise dort, haben es in sich.


Auf unserer Route passiert nicht viel. Wir fahren durch vorwiegend landwirtschaftlich genutzte Flächen. Irgendwann kommen wir von unserer Route ab, doch das erweist sich nicht wirklich problematisch, da wir nur wenige Kilometer mehr der etwas größeren Straße dadurch folgen. Bereits am Mittag erreichen wir Igoumenitsa und fahren direkt zum Fahrradgeschäft, um Michis Hinterradnabe ansehen zu lassen. Seit Albanien macht diese komische Geräusche und die Kassette wackelt ziemlich. Elias wird sofort von den freundlichen Mitarbeitern begutachtet. Doch sie geben Entwarnung. Wir sollen die Räder nur gut putzen, dann sollte alles wieder laufen und das Geräusch verschwinden. Michi ist etwas skeptisch, doch wenn Profis einem das sagen… Als nächstes ist Elias dran. In Albanien war die Schraube vom Gepäckträger gebrochen und im Rahmen stecken geblieben. Es guckt kein Ende raus, weshalb wir diese nicht mehr selbst rausgehen können. Die Mitarbeiter bestätigen uns, dass sie das machen können. Schnell ist Emil von allen Taschen befreit und in der Werkstatt verschwunden. In der Zwischenzeit taucht Thierry wieder auf, der beim Physiotherapeuten um die Ecke war. Leider ist dieser und ein weiterer geschlossen. Eifrig macht er sich an die Arbeit, um ihnen aufs Band zu sprechen. Und er hat Glück. Sofort wird er zurück gerufen und bekommt einen Termin für nach der Mittagspause. Auch wir müssen eine Mittagspause abwarten, denn Emil wird weiterhin mit Schraube im Rahmen aus der Werkstatt geschoben. Die Mitarbeiter haben bereits 30 min über ihre Mittagspause hinaus gearbeitet, doch nun müssen sie wirklich schließen. Wir dürfen gerne gegen 17:30 Uhr wiederkommen, um die Schraube mit mehr Zeit entfernen zu lassen. Wir erklären Ihnen, dass wir das erst diskutieren müssen, da wir dann einen Schlafplatz in der Stadt bräuchten. Um uns zu besprechen, setzen wir uns ans Meer in den Schatten und essen etwas mit Thierry, der anschließend zu seiner Behandlung verschwindet. Wir passen währenddessen auf seinen Drahtesel auf und besprechen unser weiteres Vorgehen. Schließlich entscheiden wir uns hier zu bleiben und Kyra nutzt die Gelegenheit, erstmal einen kleinen Mittagsschlaf im Sonnenschein zu machen. Als Thierry wiederkommt, bringen wir Emil zurück zum Radladen, Michi läuft zum Handyreparaturgeschäft und Thierry setzt sich mit Kyra in ein Café. Was man nicht alles erledigen muss. Nach wenigen Minuten ruft Michi mit seinem kaputten Handy an: „Ich finde das Geschäft nicht. Kannst du mal auf der Karte gucken? Ich bin irgendwo beim Fähranleger.“ Da Michis Display gebrochen ist, sieht er nur noch ungefähr 1/4, jedoch auch nicht jedes Mal. Da Kyra eine der letzten Nummer ist, die er angerufen hat, klappt es irgendwie mit dem Telefonat, wodurch Kyra den Weg beschreiben kann. Michi findet das Geschäft und ist 30 min später im Café: „Also, das neue Display würde 250 € kosten und wäre übermorgen da, wenn sie heute Abend noch bestellen. Wir müssten uns also in wenigen Minuten entscheiden.“ Ein neues Handy kostet selbstverständlich wesentlich mehr, doch ob sich die Reparatur lohnt und das Handy danach einwandfrei funktioniert, kann einem niemand versprechen. Nach kurzem Austausch entscheiden wir uns jedoch dazu es zu versuchen. So haben wir morgen gemeinsam mit Thierry noch einen Pausetag in der Stadt und können etwas arbeiten. Gemeinsam buchen wir eine Unterkunft für 2 Nächte und teilen uns die Kosten. Perfekt! Dann wird uns von einem Mitarbeiter des Fahrradladens nebenan gewunken. „Emil ist fertig“, sagt Kyra und hüpft schnell rüber. Leider haben sie es nicht geschafft, die Schraube zu entfernen. Trotzdem war es ein Versuch wert. Es wurden immerhin zwei neue Schrauben in die zweite Halterung gemacht, sodass der Gepäckträger sicher am Rahmen hängt. Auch wurde darauf geachtet, dass diese Schrauben überstehen, damit wir sie im Notfall entfernen können. In der Unterkunft angekommen werden wir noch herzlich von der Besitzerin empfangen. Das Zimmer ist perfekt für uns drei und nachdem wir alle eine warme Dusche genießen, gibt es zum Abendessen Couscous mit Gemüse. Gute Nacht.

