Tag 322 - Mit Rückenwind durchs Landesinnere

Fahrrad-Weltreise: Menidi nach Etoliko

19.04.2025

Lesedauer ca. 4 min

Der Morgen verspricht, dass der Tag traumhaft wird, denn als wir erwachen, steht die Sonne bereits am Himmel und erhellt die Umgebung. Wir tragen das Zelt in den Sonnenschein, damit es schnell trocknen kann und frühstücken erstmal in Ruhe. Dabei entdecken wir ein Krebs, der langsam durchs Wasser kriecht. Scheinbar als er entdeckt, verschwindet er zurück ins Tiefere, wo wir ihn nicht mehr beobachten können. Dann wird es Zeit unser Mittwoch-Reel zu schneiden. Als Kyra den Müll bereits zum Mülleimer bringt, entdeckt sie zahlreiche Flamingos hinter uns im See. Die Schweizerin im Camper nebenan, hatte uns bereits gestern darauf hingewiesen. Wir zählen bestimmt 15 Tiere und versuchen deren Bewegungen auf Kamera festzuhalten.

 Langsam schreiten sie durchs Wasser und stecken für ihre Nahrungssuche immer wieder den Kopf Unterwasser. Anschließend schieben wir die Drahtesel zum ersten Wohnmobil, wo wir auf einen Kaffee eingeladen wurden. Wie nett! Uns beiden wird ein super Cappuccino zubereitet und wir haben noch ein nettes Gespräch. Die beiden stammen ebenfalls aus Deutschland und erzählen uns von ihrer Tour. Immer wieder betonen sie, wie toll sie es finden, dass wir das machen und mit dem Rad unterwegs sind. Wir werden so verwöhnt und verstehen uns gut, sodass wir erst gegen 13 Uhr loskommen.

Erneut startet unser Fahrradtag somit spät, doch das ist nicht schlimm. Es ist ja egal, wie viele Kilometer wir fahren und wo wir heute Abend landen, doch seit unserer Hunde-Nacht in Albanien, fühlen wir uns wohler, wenn wir Nachts am Meer schlafen. Aus diesem Grund ist unser Ziel für heute: Zurück ans Meer! Davor geht es jedoch einige Kilometer durchs Landesinnere. Bevor es jedoch soweit ist, folgen wir der Küstenstraße und staunen über die zahlreichen wunderschönen Ausblicke. Es geht leicht runter und hoch, doch wir genießen die Fahrt sehr. In Amfilochia finden wir zum Glück auch noch einen geöffneten Supermarkt, denn heute am Samstag nach Karfreitag sollen die meisten Geschäfte bereits früh schließen. Kyra springt schnell hinein und besorgt allerhand Gemüse, Brot, Zaziki etc., damit wir die nächsten zwei Tage gut überstehen. An Ostern sind auch in Griechenland die Geschäfte komplett geschlossen. Doch sie entdeckt im Inneren auch einen Eisschrank und überrascht Michi mit vier kleinen Eis, die zusammen nur 2 € irgendwas gekostet haben. Direkt vor dem Laden naschen wir es auf. Es schmeckt absolut köstlich! Außer einem kleinen Eis am Stiel handelt es sich eher um Eispralinen. Einfach köstlich! Nach der kurzen Erholungspause verlassen wir die Stadt. Obwohl wir ins Landesinnere fahren, ist es erstaunlich flach und wir haben super Rückenwind. Mit hoher Geschwindigkeit fahren wir daher. In der Ferne können wir die Autobahn beobachten, die uns immer näher kommt. Auf der anderen Seite unserer Straße rennen zahlreiche Schafe über eine Weide und schauen uns aus der Ferne interessiert an. Schließlich treffen wir auf die Autobahn und sind kurz irritiert, welcher Abzweigung im Kreisverkehr wir folgen müssen, doch dann überqueren wir diese und folgen weiter unserer Straße. Dies passiert wenige Kilometer später noch ein zweites und drittes Mal, bis wir auch von unserer Hauptstraße wegfahren. Der Untergrund verändert sich von super Asphalt zu losem Untergrund. Der lose Untergrund wird dabei immer größer, bis wir über keinen Kies mehr sondern große lockere Steine fahren. Zeitweise wird es sogar unmöglich weiter zu fahren. Wir müssen schieben… Doch die Natur um uns herum motiviert weiter zu kommen. Es summt und brummt, Blumen wachsen und durchströmen die Luft mit ihrem süßen Geruch. In der Ferne sehen wir einen blauen See. Einfach wunderschön und vielleicht perfekt zum Schlafen? Doch nein, wir möchten zurück ans Meer und so weit bis zur asphaltierten Straße ist es nun auch nicht mehr. Noch einmal schieben wir direkt neben der Autobahn unsere Fahrräder über den schlechten Untergrund und haben es schließlich geschafft. Zum Glück! Unser Weg führt uns nun durch zahlreiche Olivenbäume. Hunde rennen auf die Straße, doch lassen uns zum Glück in Ruhe. Jedoch wartet direkt die nächste Herausforderung auf uns. Auch wenn es nur von 60 auf 140 m hoch geht, hat es die Steigung in sich. Wir treten fest in die Pedale, fahren in kleinen Serpentinen über die Straße und schaffen es nur mit größter Anstrengung hinauf.

Doch es ist zum Glück der letzte Hügel und so können wir uns nach dem kleinen Örtchen Angelokastro entspannt zum Meer hinunterrollen lassen. Auch hier steht alles voller Olivenbäume. Und die Schlafplatzsuche gestaltet sich schwerer als gedacht. Zunächst sind zu viele Häuser am Wasser, dann besteht alles nur aus Olivenhainen und schließlich ist die von uns ausgesuchte Stelle ein Reinfall, da dort eine Art Lager aufgebaut ist und jemand lebt. Mist. Also fahren wir etwas planlos weiter und schlafen schließlich mitten in einem Ort am Meer. Wir bauen das Zelt auf einer abgesperrten Straße auf und hoffen, dass uns keiner entdeckt. Doch ein Baum verdeckt die Sicht von der anderen Seite und somit stehen wir eigentlich nicht schlecht. Wir essen nur noch schnell im Sonnenuntergang eine Kleinigkeit zum Abend und verschwinden ins Innere des Zeltes. Gute Nacht!