
Tag 323 - Irgendetwas stimmt mit Elias nicht (schon wieder!)
Fahrrad-Weltreise: Anemomilos nach Patras
21.04.2025
Die Nacht war still, doch immer wieder ist Kyra aufgewacht. Mal wegen Rückenschmerzen, da das Zelt etwas schief steht und sie immer wieder gegen die rechte Zeltwand von der Matratze gerutscht ist oder weil sie dringend auf Toilette muss. Doch rausgetraut hat sie sich erst als es bereits hell war. Die Nacht in Albanien mit den Hunden am Zelt, hat noch immer seine Nachwirkungen. Vielleicht war es deshalb so wichtig, wieder auf einem Olivenhain zu schlafen und keinen Hundebesuch zu haben. So kehrt das Vertrauen in eine ruhige Nacht abseits des Meeres zurück. Doch ein Problem bleibt heute morgen. Was stimmt mit Elias nicht? Gestern Abend, als wir auf den abgelegenen Feldweg abgebogen sind, konnte Michi plötzlich nur noch durchtreten. Was machen wir, wenn es gleich noch immer der Fall ist? Eine größere Stadt kommt erstmal nicht und für heute waren einige Höhenmeter angesagt. Somit ist unsere einzige Chance nach Patras zurück zu kommen und hier auf den morgigen Tag zu warten bis die Fahrradgeschäfte nach Ostern wieder öffnen. Der Gedanke raubt uns alle Motivation. Es ärgert uns, lässt einen fast verzweifeln… Es ist natürlich nichts schlimmes und nur eine Reperatur am Fahrrad, trotzdem kosten uns diese Kleinigkeiten viele Nerven. Unser Zeitplan wird durcheinander geworfen und billig ist diese Reperatur sehr wahrscheinlich auch nicht. Dazu kommen Hotelpreise, da wir in der Stadt nicht wild übernachten können. Aber so ist es eben. Es ist nur Geld, viel wichtiger ist, dass es uns gut geht. Trotzdem sind wir genervt. Wir bauen das Zelt ab und schwingen uns auf die Drahtesel. Tatsächlich hat sich die Situation nicht verbessert. Michi tritt mit jedem Tritt in die Pedale durch. Somit ist an den kommenden Hügel nicht zu denken. Wir können froh sein, wenn wir überhaupt irgendwie rollend nach Patras zurück kommen. Noch bevor wir weiterfahren, buchen wir am Straßenrand die günstigste Unterkunft, die wir finden können. Der Preis beträgt 35 €, was noch zu verkraften ist. Die Unterkunft liegt dafür etwas außerhalb und erhöht von Patras. Den Umweg nehmen wir jedoch zum Geld sparen in Kauf. Glücklicherweise geht es zunächst bergab und Michi rollt schneller als Kyra daher. Die Straße, von der wir gestern kamen, ist gesperrt und eine Umleitung führt uns hinauf auf eine Straße, die durch Baustellen ebenfalls halb gesperrt ist. “Hoffentlich kommen wir gleich nicht auf die Autobahn!”, ruft Michi von vorne nach hinten. Ein Blick aufs Handy verrät uns: Wir sind bereits auf der Autobahn. Nicht schon wieder! Erst in Italien hatten wir einen ähnlichen Vorfall. Mit der Geschwindigkeit eines kaputten Fahrrads kann es lange dauern, bis endlich eine Ausfahrt kommt… Doch wir haben Glück, auf der linken Seite ist eine Zufahrtsstraße zur Baustellen, die wir zum hinunterfahren nutzen. Puh! Die Autos waren währenddessen sogar sehr gnädig mit uns. Nur ein einziges hat gehupt und die meisten haben nicht einmal irritiert geguckt. Vielleicht kommt dies hier öfter vor? Wir machen nun erstmal eine Pause und frühstücken etwas Müsli. Die weiteren Kilometer nach Patras vergehen dann innerhalb 90 min. Immer wieder muss Michi schieben, insbesondere die letzten Kilometer den Hügel hinauf. Doch dann haben wir es geschafft. Nach weiteren 20 min warten, dürfen wir bereits früh unser Zimmer beziehen. Es ist eher sporadisch und für den Preis wirklich nichts besonderes. Die Wand weist Löcher auf, aus denen Kabel hängen und die alten Lichtschalter sowie Steckdosen sehen wirklich eklig aus. Doch das Bett ist sauber und das Badezimmer in Ordnung. Somit genießen wir erstmal eine heiße Dusche, wofür der Boiler für 20 min heißen muss. Dann kochen wir uns Reis mit Tomatensoße und weißen Bohnen, bevor wir uns etwas an die Arbeit machen, um den Tag noch gut zu nutzen. Am Abend sind wir gespannt, was der Tag morgen bringen wird. Gute Nacht!


