Tag 36 – Zeit genießen (07.07.2024)
Von Mawbray nach Brampton
Wir schlafen aus. Das Wetter scheint herrlich zu sein und so packen wir zunächst alles ein, bis auf das Zelt, welches noch etwas austrocknen darf. Während Kyra Blog schreibt, bereitet Michi das Frühstück vor und packt weiter ein. Chris kommt aus ihrem Camper raus und bringt uns zwei Kaffee. Wir genießen den Sonnenschein und die gefühlt wesentlich wärmere Temperatur, da der Wind deutlich nachgelassen hat. Als Michi mit abspülen und Zeltabbau fertig ist, unterhält er sich weiter mit Chris und Janet. Die beiden sind begeistert, wie gut insbesondere Michi englisch spricht und schauen sich nochmal unsere genaue Route an. Chris fällt auf, dass unsere Route bei dem Museum „The Sill“ vorbeiführt. Ihre Tochter und Enkeltochter haben für ein Video dort mitgewirkt und es soll dort ein gutes Kaffee geben. Michi vermerkt sich die Information sofort. Als Kyra mit dem Blog fertig ist, kommt sie zum Gespräch dazu. Wir reden über die Vor- und Nachteile von Schuluniformen und das Schulsystem im Allgemeinen in England und Deutschland. Wieder ist es spannend und interessant sich auszutauschen. Wir genießen die Zeit und das Gespräch im Sonnenschein. Doch irgendwann wird es Zeit, dass wir weiterfahren. Doch zuvor machen wir noch ein Foto zusammen, tauschen E-Mail-Adressen aus und sammeln ein paar Blumen für Emils Vase. Dann geht es los!
Wir fahren zunächst am Wasser entlang, bevor es etwas ins Landesinnere geht. Immer mit dem Wind im Rücken. Rückenwind kann jede Fahrradtour versüßen, stellen wir erneut fest. In Silloth angekommen, gehen wir selbstverständlich der Fish and Chips Empfehlung nach und werden nicht enttäuscht. Neben einem Festival genießen wir unser Essen im Sonnenschein. Was für ein schöner Tag! Von Chris und Janet haben wir noch einen Tipp bekommen und da Kyra auf Toilette muss, setzen wir diesen natürlich um.
Neben dem Park, in welchem das Festival stattfindet, sind „Edwardian Toilets“. Michi geht zuerst auf Toilette und kommt sichtlich enttäuscht wieder: „Da bin ich ja gespannt was du gleich berichtest“. Kyra hingegen hat tatsächlich Toiletten aus dem Zeitalter Eduards VII. Das Zeitalter ging von 1901 bis 1914 und somit sind die Toiletten bereits über 100 Jahre alt. Uns fällt auf, dass die Herren eine einzelne kleine Toilette mit der barrierefreien Toilette zusammen haben, wohingegen die Frauentoilette fast das gesamte kleine Häuschen einnimmt. Kyra zeigt Michi ein paar Fotos und schon rollen wir weiter.
Nun verlassen wir für eine ganze Zeit die Küste und fahren gefühlt kreuz und quer durchs Landesinnere. Am Ende sind wir ganz schön verwirrt und Michi fragt belustigt als der Wind plötzlich mal wieder von vorne kommt: „Fahren wir im Kreis?“ Doch als wir wieder an die Küste kommen, stellen wir fest, dass wir ein Feuchtgebiet umfahren mussten und nun einen fabelhaften Blick auf Schottland haben. Schottland ist von hier nur ein paar Kilometer entfernt und auf der gegenüberliegenden Wasserseite unserer Bucht.
Wir machen eine kleine Pause, um den selbstgebackenen Fruchtkuchen mit Käse von Janet genießen zu können. Wir freuen uns sehr, denn an Tag 15 hatten wir von Matthew die Empfehlung bekommen diesen unbedingt zu probieren und es schmeckt super! Janet weiß, wie der Kuchen gut wird! Vielen Dank! Als wir nach einigen Kilometern in Carlisle eintreffen, ist es schon später Nachmittag. Am Sonntag haben die Geschäfte meist bereits ab 16 Uhr geschlossen, doch wir kommen an einer Art großen Kiosk vorbei, der noch geöffnet hat. Wir nutzen die Gelegenheit und Kyra geht schnell einkaufen. Sie kommt mit den gewöhnlichen Sachen wir Müsli und Milch wieder heraus und bringt eine kleine Packung Eis mit. „Es gab kein einzelnes Eis zu kaufen, nur 3er Packungen“ lacht sie. So genießen wir unsere 3 kleinen Stieleis und fahren weiter. Michi hat auf der Karte ein kleines Waldgebiet entdeckt, in welchem wir vielleicht schlafen können. Bis dorthin sind es noch ungefähr 20 km.
Die Kilometer fliegen schnell dahin und kurz vor dem entdeckten Waldgebiet besprechen wir uns nochmal, welchem Wanderweg hinein wir folgen möchten. Ein Weg, entlang eines rauschenden Flusses, sieht besonders schön aus und wir entscheiden uns für diesen. Emil und Elias müssen hineingeschoben werden, da der Weg so steil und schlammig ist, doch auf dem kleinen Hügel angekommen, werden wir mit einem traumhaften Sonnenuntergang belohnt. Der Wald ist rot gefärbt, als würde er brennen und der Himmel ebenso. Unglaublich! Dazu eine fantastische Aussicht über den Waldrand hinaus über Felder und Täler. Wir bauen im Sonnenuntergang unser Zelt auf und genießen die Ruhe. Nur in der Ferne hören wir das Wasser und ein paar Autos. Selbst Kyra, die sich manchmal unwohl im dunklen Wald fühlt, ist sichtlich zufrieden. Gute Nacht!