Tag 169 - Kathedrale von Burgos (17.11.2024)

Cruz de Atapuerca nach Burgos

Draußen ist es noch dunkel als sich Kyra von einer auf die andere Seite wälzt. “Guten Morgen”, sagt Michi verschlafen. “Guten Morgen”, antwortet Kyra. Es ist mit 1°C kalt draußen, doch in Zelt und Schlafsach haben wir es warm. Nur Kyras Luftmatratze verliert durch den Temperaturunterschied Luft über Nacht, wodurch sie mit der Hüfte bzw. Hintern auf dem Boden liegt. Das tut weh. Da es draußen noch dunkel ist, schreiben wir etwas Blog Und verschieben den Moment aufzustehen. Gegen kurz vor 8 Uhr hören wir italienische Stimmen. Die italienische Gruppe von gestern scheint bereits unterwegs zu sein und gerade unser Zelt zu passieren. Damm wird es Zeit aufzustehen. Draußen wartet zwar kaltes, aber traumhaftes Wetter. Die Sonne geht gerade auf und erwärmt ganz langsam die Umgebung. Unsere kalten Hände schmerzen jedoch schrecklich, während wir das nasse Zelt abbauen und der Fahrtwind uns bei der Abfahrt um die Ohren weht. Dir Abfahrt und darauffolgende Einfahrt in Burgos zieht sich, doch dann erreichen wir die Innenstadt und finden eine Bäckerei zum Frühstücken.

Wir bestellen zwei Kaffee, belegte Baguette und lassen uns von der Kellnerin noch zu zwei Orangensaft überreden. Diese will sie gleich rausbringen. Wir laufen schon einmal vor und genießen dem heißen Kaffee im den kalten Händen zu halten, da hören wir “buen Camino” und zwei andere Pilger sprechen uns an. Die beiden Fragen uns wo wir her kommen. Sie beide kommen aus Frankreich und der eine ist bereits 1000 km gelaufen, gestern hat er dieses große Zwischenziel geknackt. Dann verabschieden Die beiden sich schon, da sie Die Kathedrale besichtigen wollen. 2 min später steht der ältere jedoch mit einer Frau vor uns, die sich als Katharina aus Paderborn vorstellt.Wir reden erneut nur kurz da die drei zwei Café weiter zum frühstücken sitzen. Wir wundern uns währenddessen, wo unser Orangensaft bleibt und Kyra geht nochmal rein um nachzufragen. Ein paar Minuten später Kommt sie mit zwei großen Gläsern frisch gepressten Orangensaft zurück. Wir genießen ihn und gehen anschließend zu den anderen ins Café, wo wir uns dazu setzen dürfen. Die drei haben sich Churros mir heißer Schokolade. Wir bestellen uns noch 2 Portionen dazu, da uns jetzt nach etwas süßem ist. Schnell werden alle Portionen gebracht. Auf Jahrmärkten haben wir so etwas noch nie probiert, doch es schmeckt gut. Perfekt nach anstrengenden Radtagen, um Kalorien aufzufüllen. Wir reden etwas mit Katharina auf deutsch und die anderen beiden auf französisch, dann wechseln wir ins englische. Wir tauschen uns über Routen aus, das Leben zu Hause etc. Katharina hat Grundschullehramt studiert und ist nun mit dem Referendariat fertig. Bevor es nun für sie richtig los geht, hat sie entschieden, sich nochmal eine Auszeit für sich zu nehmen. Gute Idee. Als wir fertig gegessen haben, trennen sich unsere Wege. Die Franzosen gehen zur Kathedrale und wir begleiten Katharina zu ihrem Hostel. Irgendwie wissen wir noch nicht genau, was wir machen wollen. Während sie eincheckt überlegen wir in der Stadt zu bleiben und die Herberge für 10 € zu nutzen.

Wir brauchen eine Pause und vielleicht schaffen wir es ja auch Wäsche zu Waschen und Blog zu schreiben. Da die Herberge jedoch erst um 14 Uhr öffnet, gehen wir nun ebenfalls zur Kathedrale. Für Pilger ist der Eintritt etwas günstiger, doch wir wundern uns schon über den Preis. Michi bleibt zunächst bei den Fahrrädern und als Kyra hineingeht, versteht sie nun die Kosten. Die Kathedrale ist mit Audioguide wie ein Museum aufgebaut. Seit 1984 ist die Kathedrale von Burgos UNESCO Weltkulturerbe und für ihre Architektur berühmt. Das Innere ist mit den vielen Kapellen und Holzarbeiten beeindruckend. Als Kyra hinaus kommt, telefoniert Michi gerade mit seinen Eltern. Auch Kyra ruft ihre Mutter an und Michi besucht die Kathedrale. Als Michi noch im Inneren ist, kommt Katharina von einem Spaziergang durch die Stadt zurück. Kyra und sie tauschen sich über die Bedeutung des Caminos aus und wie wichtig es ist, diese Erfahrung alleine zu machen. Zum Glück sind wir uns da einig. Unsere Motivation, den Camino frances in einiger Zeit zu Fuß zu laufen, ist gestärkt und wir wollen dies alleine und nicht zusammen machen. Vielleicht jedoch zum gleichen Zeitpunkt mit 1-3 Tagen Versatz. Michi kommt zum Gespräch dazu und wir überlegen gemeinsam einen Kaffee zu trinken. Doch zuerst müssen wir in der Herberge einchecken. Dafür trennen sich unsere Wege kurz. Die Herberge kostet 10 €, was für eine Stadt wie Burgos unglaublich günstig ist. Wir haben ein Stockbett, in welchem Michi unten und Kyra oben schläft. Insgesamt können um die 30 Personen in diesem Schlafsaal Platz finden. Aktuell sehen wir nur die italienische Pilgergruppe von gestern. Wir beziehen unser Bett und machen uns ohne Drahtesel zurück auf den Weg in die Stadt. Wir treffen Katharina an dem Café von heute Morgen und bestellen Kaffee und Cheesecake. Als die Stücke da sind, unterhalten wir uns weiterhin sehr gut über alles Mögliche. Dann lädt Katharina uns ein mit zum Italiener zu gehen. Auch Thiery soll dabei sein. Doch zunächst muss Katharina einchecken und wir duschen. Also trennen sich unsere Wege erneut. Wir erreichen die Herberge wenige Minuten später. Wir gehen duschen und machen einen Sack mit unserer Wäsche voll. Zusammen haben wir entschieden, dass wir uns den Luxus gönnen für 4 € eine Waschmaschine anzustellen. Wenn wir den Luxus haben, dann muss jedoch auch wirklich alles gewaschen werden. Somit haben wir mit fast allen Anziehsachen, die wir dabei haben, einen ganzen Sack voll. Er beinhaltet jeweils von uns 3 T-Shirts, 2 Unterhosen, 2 Paar Socken, 2 kurze Hosen und eine lange Hose. Doch die Zeit ist bereits fortgeschritten, weshalb wir nur noch das Bett beziehen, den Schlafsack auslegen und uns erneut auf den Weg in die Stadt machen. Zum Glück ist der Weg nicht weit, denn die Herberge liegt gleich hinter der Kathedrale. 3 min vor der vereinbarten Zeit sind wir da und auch Katharina ist überpünktlich. Die weitere Person, die dazu kommen wollte fühlt sich nicht gut und Thiery taucht irgendwie nicht auf. Zudem hat das ausgesuchte italienische Restaurant geschlossen. Mist. Wir suchen eine ganze Weile planlos in der Stadt und auf dem Handy herum, doch finden wir nichts. Die Restaurants öffnen fast alle erst um 20 Uhr und das ist definitiv zu spät. Wir liebäugeln bereits mit dem Pizzaautomaten, doch dann sehen wir eine Dönerbude und ganz spontan entscheiden wir, dass wir einen Döner essen. Da wir bereits ewigkeiten keinen mehr hatten, fühlt es sich gar nicht verkehrt an. Wir bestellen und das Essen ist schnell fertig. Der Döner und die Pommes schmecken sogar richtig gut und es ist wesentlich günstiger als in Deutschland. Wir genießen das Essen, quatschen eine Weile und hoffen als wir fertig sind, uns morgen erneut spontan zu begegnen. Bevor sich unsere Wege trennen, kaufen wir noch ein paar Leckereien im überteuerten kleinen Tante Emma laden. Dann ist es Zeit “Tschüss” zu sagen. Der Abend mit Katharina hat uns gut gefallen. Wir haben uns gut verstanden und hatten ähnliche Ansichten zum Camino. Es tat gut sich auszutauschen, doch morgen werden wir wieder getrennte Wege gehen/fahren. Mit diesen Gedanken laufen wir zurück. In der Herberge stellen wir noch die Wäsche an und hängen anschließend die nur noch klammen Sachen auf die Heizungen. Überall sind unsere Sachen im Untergeschoss verteilt. Während die Anziehsachen trocknen schreiben wir Blog, naschen Süßkram und trinken ein alkoholfreies Bier. Kurz bevor wir ins Bett gehen wollen, kommen zwei weitere Radfahrer hinein. Der eine kommt aus Deutschland und der andere aus Frankreich. Michi unterhält sich kurz  mit ihnen, während Kyra die Wäsche abhängt und faltet. Ein längeres Gespräch wird nicht daraus, denn wir sind alle zu müde und um 22 Uhr wird das Licht ausgeschaltet. Gute Nacht!