
Tag 274 - Sonnenschein satt
Fahrrad-Weltreise: Sabaudia nach Baia Domizia
02.03.2025
Am wolkenbedeckten Himmel wird es langsam hell. Wind lässt unser Zelt flattern und Vögel stimmen den Morgen an. Wir erwachen früh im dieser wunderbaren Natur. Es ist gerade halb 7 Uhr, doch da heute Sonntag ist und wir nicht gesehen werden wollen, sollten wir lieber die Gelegenheit nutzen und schnell aufstehen. Doch wir sind müde. Der gestrige Tag sitzt uns in den Knochen. Wir sind das Fahren nach 3 Wochen schon nicht mehr gewohnt und den Regen sowieso nicht. Kurz bleiben wir noch liegen und kuscheln uns aneinander. Dann muss Michi Pipi und leitet damit die Aufbruchstimmung ein. Unsere Morgenroutine beginnt, dann schieben wir die Räder durch den Sand zur Straße, verwischen unsere Spuren und sind gegen kurz vor 8 Uhr startklar. Perfekt! So können wir den Tag wirklich nutzen, bevor um 18 Uhr bereits wieder die Sonne unter geht. Doch der Tag beginnt holprig. Michis Hinterrad wackelt. Zum Glück ist es schnell repariert, aber keine 10 m weiter hat Kyra einen Platten. Also alle Taschen runter und Schlauch flicken. Durch Routine und Übungen sind wir nach 15 min wieder startklar, doch wieder kommen wir nicht weit. Obwohl wir den Schlauch überprüft hatten, ist scheinbar doch ein zweites Loch drin, denn Kyras Schlauch ist erneut leer. Mist! Wieder ist alles schnell geflickt und nach einem Müsliriegel Können wir nun hoffentlich endlich wirklich starten. Der Himmel ist in der Zwischenzeit aufgezogen und die Sonne strahlt uns entgegen. Durch traumhafte Dünenlandschaft fahren wir immer weiter in Richtung Süden. Zahlreiche Rennradfahrer*innen kommen uns entgegen und grüßen euphorisch. Unsere Stimmung hebt sich dadurch noch mehr. “Bei schlnem Wetter zu fahren, ist gleich etwas ganz anderes”, ruft Michi strahlend. Kurz vor dem Monte Circeo biegen wir nach links ab und erreichen in San Felice Ciceo Wieder das Meer. Da wir noch nichts gegessen haben, wird es nun Zeit für eine Frühstückspause.



Auf einer Bank im Wind machen wir es uns gemütlich. Es gibt Brot mit Humus und Frischkäse. Während wir Essen sitzt hinter Kyra ein Mann im Auto und beobachtet und aufmerksam. Ein weiterer älterer Mann geht zu dem Auto davor, tritt gegen den Reifen, beobachtet uns eine Weile und geht wieder. Wir Finden die Situation etwas gruselig und bereits gestern wurden wir abends von einem älteren Herrn beobachtet. Vielleicht haben die einfach Langeweile? Trotzdem fühlen wir uns etwas unwohl. Wir sind mit dem Essen eh fertig und wollen langsam weiter. Doch… erneut ist Kyras Vorderrad platt. “Das gibt es doch nicht”, ärgert sie sich. Wir finden kein Loch. Es hilft nichts, ein neuer Schlauch muss rein und der alte bei Möglichkeit in einem Wasserbecken überprüft werden. Unter weiterhin beobachtenden Blicken wechseln wir den Schlauch und können wieder weiter. Unser Weg führt uns gegen den Wind in Richtung Osten. Kräftig treten wir in die Pedale. Es geht immer am Meer entlang, bis wir von Bergen umgeben sind. Der Ruf nach einer zweiten Pause in uns wird lauter und die Idee ein Eis zu essen wird zu einem festen Plan. Mittlerweile haben wir es 19 °C und die Sonne lacht kräftig. Zum Glück ist in Sperlonga Schnell eine Eisdiele gefunden. Wir wählen jeder 3 Kugeln. Für Kyra gibt es Pistaziencreme, Snickers und Nuss. Michi wählt dunkle Schokolade, Pistazie, Zitrone. Alle Aorten schmecken super. Dazu trinken wir noch ein Cappuccino beziehungsweise Espresso. Die Sonne scheint auf uns und wir genießen den Moment. Wahnsinn! Wie gut wir es haben. Dann quatschen wir eine Weile und entscheiden spontan das vorbereitete Reel für Mittwoch über Rom aufs Handy zu übertragen. Das dauert dann länger als gedacht und als wir gerade fertig sind, hören wir ein deutsches Pärchen sich darüber Austausch, ob es hier Eis gibt. Carola und Uwe aus Verden an der Aller kommen mit uns in ein kurzes Gespräch. Sie sind mit dem Wohnmobil unterwegs und machen gerade einen Tagesausflug mit dem Fahrrad vom Campingplatz. Als sie etwas abseits Emil und Elias sehen, halten sie die zwei kurz für Motorräder, doch dann erkennen sie, dass es Drahtesel sind. Vor allem Uwe kann Kaum glauben, was wir bereits an Strecke zurück gelegt haben. Wir unterhalten uns kurz und dann suchen die beiden einen Schattenplatz, wodurch sie uns laut ihren Worten “leider verlassen müssen”. Wir übertragen das Video fertig, packen alles zusammen und die beiden kommen nochmal zu uns herüber. Wir werden gefragt, wie schwer die Räder sind und ob man uns folgen kann… wir berichten und unterhalten uns noch gut. Die beiden sind sehr nett und fragen zum Ende, ob sie uns noch etwas Gutes tun können. Als sie eigentlich gerade weiter wollen, zieht noch rin kleiner Kinder-Karnevalszug an uns vorbei. Die Kids sind farbenfroh verkleidet und haben sichtlich ihren Spaß.



Dann fahren wir schließlich weiter und freuen uns dabei noch sehr über diese nette Begegnung. Es geht sofort den Hügel hinauf. Zum Glück halten sich Steigung Und Länge jedoch in Grenzen und wir werden mit fantastischen Ausblicken auf das Meer belohnt. Kyra fischt Luftschlangen vom Boden, die der Zug vorhin scheinbar verloren hat und dekoriert damit ihr Fahrrad. Etwas Karneval muss Sein. Alle Passanten, die die Luftschlangen entdecken, freuen sich mit Ihr und grinsen genauso. Dann geht es bergab. Wir düsen durch mehrere Tunnel und haben zwischendurch traumhafte Blicke auf menschenleere Strände und das blaue Meer. Wir genießen die Abfahrt sehr und der Wind streift uns durchs Haar. Er ist deutlich kühler geworden, da sich so langsam die Sonne hinter den Horizont bewegt. Michi bekommt richtig Hinger und kauft noch schnell ein. Wor essen vor dem Supermarkt und rollen gestärkt weiter.Wir fahren über volle Straßen vorbei an Schlangen von Autos, die im Stau stehen. Nun wird es endgültig Nacht. Wir müssen noch einen kleinen Umweg fahren, um auf die andere Seite eines Flüsschens zu gelangen. Endlich kommt die Brücke und wir queren. Am Ende der Straße kommt ein Campingplatz und wir biegen links ab. Bis auf die spärlichen Straßenlaternen ist es stockdunkel und ein Zaun begleitet uns. Leider ist das gesamte Areal eingezäunt und somit kommen wir nicht an das geplante Wäldchen ran. Also fahren wir weiter, bis wir schließlich einen kleinen Weg für Fußgänger entdecken. Die Gegend ist etwas unheimlich, eine alte Fabrikruine, Müll und Bauschutt liegen am Strand. Doch hier werden wir nun bleiben. Schnell ist eine Stelle in Strandnähe gefunden. Alte Zaunreste liegen herum. Ein alter Campingplatz? Wir bauen auf, schreiben Blog und wollen gerade schlafen gehen, da bellt es neben unserem Zelt. Doch die beiden Hunde verschwinden wieder. Nach einer Weile wagen wir uns aus dem Zelt, um noch einmal auf Toilette ziehen gehen. Gute Nacht!


