
Tag 310 - Matera
Fahrrad-Weltreise: Matera nach Gioia del Colle
07.04.2025
Es ist kalt, sogar eiskalt. Das Handy zeigt erneut nur 3 °C an, doch Michi kommt direkt nach dem Aufstehen auf eine Idee: “Soll ich uns Wasser aus dem See zum Duschen holen?” – “Ist es nicht zu kalt?” – “Naja, wir könnten es warm machen!” Ein paar Minuten später kommt Michi tatsächlich mit einem gefüllten Wassersack zurück und während er es mit dem Drachen (unserem Kocher) erwärmt, baut Kyra das Zelt ab. Wir sind bereits bei dem Gedanken an die bevorstehende Dusche zu zittern, doch etwas Hygiene würde uns gut tun und mit dem Gedanken, anschließend warme, saubere Kleidung zu tragen, bekommen wir unseren Kopf überzeugt. Zuerst ist Kyra dran. Nackig steht sie zwischen den Bäumen mit Blick auf den See und wäscht sich unter dem lauwarmen Wasser, welches Michi auf sie laufen lässt. Anschließend tauschen wir und Michi wäscht sich. Insbesondere der Kopf und die Füße sind eiskalt nach der Aktion. Doch als wir gerubbelt in den frischen Anziehsachen sind, geht es uns super.






“Das Problem war mehr der Wind, als die bloße Kälte”, meint Kyra, als wir gerade die Kamera aufstellen, denn wir möchten noch ein paar schöne Fotos machen. Mit dem Ergebnis sind wir zufrieden und machen uns erst gegen Mittag auf den Weg nach Matera. Von unserem See aus geht es gegen den Wind den Berg hinauf. Zwischenzeitlich müssen wir ein bisschen kämpfen, doch die meiste Zeit fährt es sich gut. Als wir ein Lidl am Eingang der Stadt sehen, halten wir und gehen einkaufen. Unser Mietwagen genießen wir noch vor dem Discounter. Dafür nutzen wir den Einkaufswagen selbst als Tisch. Wir müssen herzlich lachen. Insbesondere Kyra sieht mit ihren regendichten Socken in den Sandalen so lustig aus, dass wir noch mehr lachen müssen. Was tun wir hier eigentlich? Bereis im lidl wurde Kyra von einigen komisch beugt und auch jetzt werden wir immer wieder angeguckt. Doch wir genießen das Essen und haben Spaß dabei.



Als wir fertig sind, fahren wir die letzten Kilometer hoch in die Stadt. Sie gefällt uns auf Anhieb. Die alten Gebäude, alles wirkt nett. Und dann sehen wir die Sassi, die alten Höhlensiedlungen. Wahnsinn!



Sie liegen alle eng beieinander und Über manche Höhlenhäuser sind sogar Treppen der kleinen Straße gebaut. Alles wirkt irgendwie in- und übereinander. Es ist einfach faszinierend anzusehen.






Wit laufen eine Weile durch die Stadt und Kyra besichtigt die alte Zisterne, die früher als Wasserspeicher für die Stadt genutzt wurde. Heute wird das bisschen Wasser im inneren bunt angeleuchtet und man kann einmal durch das künstliche Becken hindurch laufen. Es ist ein kurzer, Aber interessanter Spaß. Anschließend verabschieden wir uns wieder von der Stadt und fahren hinunter in eine plötzlich ganz andere Landschaft.



Wäre es noch etwas flacher, könnte man denken, wir sind zurück in Ostfriesland. Wir fahren durch weite Wiesen und sehen zahlreiche Windräder in der Ferne. Der Wind bläst zudem noch immer und ähnelt ebenfalls der Geschwindigkeit zu Hause. Für einen Moment bekommen wir Heimweh, doch dann sehen wir ganz plötzlich unser erstes Trullo. Trulli Häuser sind Häuser mit einem runden Grundriss. Sie wurden früher in Apulien ohne Mörtel gebaut, damit man sie schnell wieder abreißen kann. Denn so wurden früher die Steuern umgangen. Verrückt! Trulli Häuser sind sehr klein trotzdem wurden sie als Wohn- und Lagerraum genutzt. Nachdem wir unseren ersten Trullo begutachtet haben, sind Wir auf einem Rennen gegen die Zeit. Unsere erste Schlafplatzidee hat sich als Fehlidee entpuppt. Der Wald ist viel zu dicht und die Wege zu schmal. Schließlich biegen wir von der großen Straße an und fahren planlos durch Felder. Aber dann finden wir einen ganz kleinen Olivenhain am Rande eines Feldwegs. Hier bauen wir das Zelt auf und sind gerade fertig als es dunkel wird. Gute Nacht!


