Tag 332 - 100 km in den Süden

Fahrrad-Weltreise: Olympia nach Korifasi

29.04.2025

Lesedauer ca. 6 min

Wir erwachen gegen 6:30 Uhr. Es ist bereits hell draußen. Erst schließen wir noch einmal die Augen, doch der Verkehr auf der sonst nicht befahrenen Straße nimmt zu. Es scheinen bereits die ersten Angestellten des Museums und der Freilichtanlage von Olympia zu kommen. Aus Höflichkeit und um keinen ärger zu bekommen, verlassen wir schnell das Zelt und bauen ab. In wenigen Minuten sind wir fertig. Mit den fertig bepackten Rädern schieben wir vor zum Museum, welches bereits öffnet, denn Antje, Per und Martha von gestern Abend scheinen noch zu schlafen und wir möchten sie nicht wecken. Michi rennt auf Toilette, während Kyra einen Kaffee vorbereitet. Anschließend frühstücken wir. Dann schieben wir nochmal zurück zum Parkplatz, um uns zu verabschieden. Nun sind die drei wach und Antje kommt uns bereits entgegen, als sie ebenfalls zur Toilette im Museum läuft. Per kommt mit der kleinen Martha aus dem Wohnmobil. Wir verquatschen uns sofort. Die drei sind sehr nett und aufgeschlossen. Wir erzählen von unseren Reisen. Es geht viel darum, was wir schon erlebt haben und was noch vor uns liegt. “Jetzt hätten wir eigentlich auch zusammen frühstücken können”, meint Antje nach einer ganzen Weile. Wir stimmen ihr zu, das wäre auf jeden Fall nett gewesen, doch vor uns liegen etwas mehr als 100 km. Für heute Abend sind wir bei einem Bekannten eingeladen. Jörgen hat Michi vor zwei Jahren im Krankenhaus kennengelernt. Dort wurde er von ihm direkt eingeladen, als er hörte, dass wir eine Weltreise mit dem Fahrrad planen. Wir freuen uns seit Tagen auf dieses Treffen und mussten es aufgrund der Fahrradreparatur in Patras bereits verschieben. Nun soll nichts mehr dazwischen kommen. So verabschieden wir uns von der netten kleinen Familie und radeln los. Bereits jetzt am Morgen ist schon viel los. Zahlreiche Tourist*innen strömen auf die Anlage. Uns fallen insbesondere große Gruppen auf, die scheinbar zu einem Kreuzfahrtschiff gehören, denn auf dem anderen Parkplatz stehen zahlreiche nummerierte Busse, die einen Namen angeschlagen haben, der sich nach Meer und Schiff anhört. Doch genau wissen wir es nicht. Unser Weg führt uns direkt weiter und den Hügel hinauf. Es wird steil, doch wir schaffen es gut hinauf. Bereits nach wenigen Minuten befinden wir uns zwischen Olivenhainen und können das antike Olympia nicht mehr sehen. Es ist wunderschön. Bienen summen um uns herum und zahlreiche bunte Wildblumen wachsen am Wegesrand. Wir nutzen die Kulisse und Stille, um ein paar Fotos und Videoaufnahmen zu machen. Dann geht es weiter. Zunächst hinunter und anschließend im relativ flachen über kleine Feldwege. Neben uns raschelt es mehrmals im Gebüsch, weshalb wir laut miteinander sprechen. Von einem Hund überrascht zu werden, da er sich erschreckt, steht nicht auf unserer To-Do-Liste. Dann erblicken wir die Hauptstraße und fahren über einen kleinen Damm. Nun geht es ganz schnell. Es ist flach und der Wind steht angenehm. Innerhalb weniger Minuten erreichen wir das Meer, wo ein kleines Highlight im Nebengelegenen See auf uns wartet.

 Hier soll es Sumpfschildkröten geben. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Zunächst sehen wir allerdings keine, doch ein paar Minuten später erblicken wir zahlreiche kleine Kröten im Wasser. Wenige sonnen sich auf den Ästen und die anderen schwimmen entspannt durch einen kleinen Bach, der zum See führt. Wir beobachten sie eine Weile und sehen fast ebenso viele Wasserschlangen. Mit der Kamera halten wir diese fest. Dann fahren wir weiter, doch nur für ein paar Meter. Im Felsen eröffnet sich eine kleine Tür. Darunter befindet sich ein Auffangbecken, welches komplett mit Wasser gefüllt ist. Der Eingang und die Höhle selbst stehen komplett unter Wasser und auch in diesem Befinden sich Schlangen und Schildkröten. Wir gehen ein paar Schritte hinein und haben etwas Sorge von einer Schlange überrascht zu werden, doch es geht alles gut. VIel ist jedoch nicht in der Höhle zu sehen und heiße Quellen, wie es im Internet hieß finden wir hier auch nicht. Diese scheinen mehr bei den Schildkröten im Bach zu sein, doch das Gelände ist verfallen und die Therme hat bereits seit längerem geschlossen. Bei Google Maps haben viele beschrieben, dass man einfach über das Gelände hüpfen soll, doch das ist nicht so ganz unser Stil. Zudem sind aktuell Bauarbeiter aktiv.Somit fahren wir weiter und nun steht erstmal keine Pause an.

Wir folgen der Hauptstraße über Kilometer. Die Straße zieht sich lang vor uns und ist größtenteils komplett flach. Wie schön sich das anfühlt. Einfach mal Strecke zu machen und ganz bei sich und seinen Gedanken zu sein. So rasen wir über Stunden dahin. Erst als wir ein lidl sehen, halten wir noch einmal für eine Pause. Wir naschen zahlreiche leckere Backwaren aus dem Backshop, während uns 2 liebe Straßenhunde belagern. Sie schnuppern an unseren Taschen, doch interessieren sich nicht für das frische Wasser, welches wir ihnen hinstellen. Nur zu gerne hätten sie unsere Vanilletasche. Das verstehen wir gut, sie schmeckt auch echt lecker. Nach der erholsamen Pause geht es weiter an der Hauptstraße entlang.

Erst, als unser Tacho für heute bereits 100 km anzeigt, biegen wir auf eine Seitenstraße ab, werden zur Hauptstraße zurück geführt und nähern uns schließlich dem Haus von Jürgen. Die letzten Meter führen uns nochmal nach oben, zum Glück ist die Steigung jedoch angenehm, da wir die Route auf die Hauptstraße umgeplant haben und nicht durch Korifasi. Dann biegen wir rechts ab und fahren einmal um einen großen Wasserspeicher, bevor wir mitten zwischen Olivenhainen das Haus von Jürgen und seiner Frau Marion sehen. Er steht bereits mit seinen zwei Hunden am Tor. Diese wedeln aufgeregt mit den Schwänzen und bellen kurz. Insbesondere Perseus springt uns an und ist dabei genauso groß wie wir. Was für eine wucht! Wir können ihn kaum bändigen. Der zweite Hund, Jason hingegen, ist ganz anders. Treu guckt er uns mit seinen verschlafenen Augen an. Jürgen bergrüßt uns herzlich und führt uns sogleich hinunter zum Haus. Unter seinem Reich befinden sich zwei Apartments, welche für die Kinder ausgebaut wurden. In einem dürfen wir die nächsten Tage schlafen. Im anderen schläft aktuell Thomas, ein alter Schulfreund von ihm, der bei dem Olivenbaumschnitt hilft. Das Apartment ist riesig und ein Traum. Es ist alles vorhanden und eine vollwertige Wohnung. Wow! Was für ein Glück wir haben. Zudem ist alles blitze blank sauber und wirklich schön eingerichtet. Jürgen verabschiedet sich erstmal, damit wir in Ruhe duschen können. Währenddessen geht draußen bereits die Sonne unter und die letzten Strahlen schienen in unser Apartment. Wir haben einen Blick über die Olivenhaine bis zum Meer. In der Ferne sieht man den golden Beach und die Stadt Pylos. Wahnsinn!. Doch den Ausblick können wir noch die Tage genießen. Schnell unter die Dusche und hoch zu Jürgen und seinen Freunden. Er hat heute Abend besuch zum Grillen. Neben Jürgen und Thomas sind somit auch Chrysula und Patrick mit Frau und Kind da. Das Essen ist genau fertig, als wir hineinkommen. Es riecht unglaublich lecker und schmeckt gut. Es gibt griechischen Salat und von Jürgen eingelegtes Fleisch. So gutes Fleisch haben wir schon ewig nicht mehr gegessen. Wir fühlen uns direkt Willkommen und alle fragen uns nach unserer Reise aus. Wie viele Kilometer fahrt ihr am Tag? In welchen Ländern wart ihr schon? Wo geht es in Griechenland noch hin? Was sind eure weiteren Ziele? Und so weiter… Wir berichten gerne und der Abend ist schnell vorbei. Nochmal sagen wir uns gegenseitig: Was für ein GLück wir haben und fallen müde sowie sehr zufrieden ins Bett. Gute Nacht!